Seite:AbrahamElektromagnetismus1905.djvu/396

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gewisse Konsequenzen hinsichtlich der longitudinalen und der transversalen Masse im Gefolge. Es müssen nämlich, wenn anders die Schwingungsgleichung der Elektronen erfüllt sein soll, die Trägheitskräfte in derselben Weise durch die Erdbewegung beeinflußt werden wie die äußeren elektrischen Kräfte und die quasielastischen Kräfte, d. h. in der durch (242) angegebenen Weise. Sollen gleichzeitig die Beschleunigungen der Elektronen in dem bewegten Systeme und in dem ruhenden in dem durch (241b) angegebenen Zusammenhange stehen, so muß für die Masse als Quotient von Kraft und Beschleunigung die Beziehung gelten

(247)

Diese Beziehung drückt in der hier benutzten Symbolik dasselbe aus wie die Gleichungen (125) und (125a) auf S. 203, die für die elektromagnetische Masse des Lorentzschen Elektrons gelten. In der Tat hat H. A. Lorentz jene Annahme über die Form des Elektrons gerade im Hinblick auf die Optik bewegter Körper gemacht. Infolge der Erdbewegung sollen die Elektronen, deren Schwingungen die Geschwindigkeit der Lichtfortpflanzung in den Körpern bestimmen, sich in der gleichen Weise kontrahieren wie die materiellen Körper. Im Ruhezustande Kugeln, sollen sie infolge der Bewegung Heaviside-Ellipsoide werden. Diese Hypothese über die Gestaltsänderung der Elektronen, im Verein mit den übrigen Lorentzschen Hypothesen, verbürgt das Fehlen eines bemerkbaren Einflusses der Erdbewegung auf die Lichtfortpflanzung in festen Körpern. Für flüssige und gasförmige Körper fügt Lorentz noch die Hypothese hinzu, daß die Massen der Moleküle in derselben Weise durch die Erdbewegung abgeändert werden, wie die elektromagnetischen Massen der Elektronen. Alle diese Hypothesen setzen die Durchführbarkeit der elektromagnetischen Weltanschauung voraus.

Wir haben in § 22 auf die Bedenken aufmerksam gemacht, welche der Lorentzschen Hypothese des deformierbaren Elektrons gerade vom Standpunkte des elektromagnetischen Weltbildes