Seite:Adler - Die berühmten Frauen der französischen Revolution - 043.jpg

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fragt darauf Duperret, welche Meinung er sich nach dem Gespräch mit Charlotte Corday von ihr gebildet habe. „Ich habe,“ sagt Duperret, „in ihren Reden nur die Aeusserungen einer guten Bürgerin erblickt. Sie hat mir Bericht erstattet über das Gute, das die Abgeordneten in Caen leisten, und hat mir geraten, ihnen dahin zu folgen.“

Frage: „Wie konnten Sie eine Frau für eine gute Bürgerin halten, die Ihnen riet, nach Caen zu gehen?“

Antwort: „Ich betrachtete das als Ansichtssache.“

Als man der Angeklagten das mit Blut befleckte Messer vorwies, wendete sie den Blick ab, und eine Regung des Entsetzens malte sich in ihren Zügen, sie machte mit der Hand eine abwehrende Bewegung um es zurückzustossen, und sagte mit geängstigter Stimme: „Ja es ist jenes, dessen ich mich bediente, um Marat zu ermorden.“

Man verlas die beiden Briefe, die sie im Gefängnis geschrieben hatte. Den an Barbaroux hörte sie mit Gelassenheit an, sie lächelte sogar bei gewissen Stellen, wie der, die vom Kapuziner Chabot handelte. Aber ihre Augen füllten sich mit Tränen und ein tiefes Schmerzgefühl erschütterte sie einen Augenblick lang, als man den Brief an ihren Vater vorlas. Nachher nahm ihr Gesicht den gewohnten Ausdruck der Heiterkeit an und sie teilte dem Revolutionstribunal mit, dass das Komitee des Wohlfahrtsausschusses ihr versprochen habe, den Brief bestimmt Barbaroux zukommen zu lassen, damit er seinen Freunden von dem Inhalte Mitteilung machen könne. Was den zweiten Brief betreffe, so verlasse sie sich auf die Menschlichkeit des Tribunals, damit er sicher ihrem Vater zukomme.

Der Präsident resümierte in wenigen Worten die Verhandlungen. Der öffentliche Ankläger machte seine Anklage und beantragte die Todesstrafe.

Als er über die Grösse des Verlustes, den Frankreich erlitten, sprach, und sich in Lobeserhebungen über Marat erging, unterbrach ihn Charlotte Corday mit den Worten. „Ihr Marat war ein Ungeheuer!“