Seite:Adler - Die berühmten Frauen der französischen Revolution - 093.jpg

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

Als ausserordentlicher Abgeordneter bei der konstituierenden Versammlung knüpfte er Beziehungen zu verschiedenen Mitgliedern an, die sich den öffentlichen Angelegenheiten widmeten.

Als er wieder heimgekehrt war, erfuhr sein Schicksal eine Aenderung durch die Aufhebung des Postens eines Generalinspektors, den er bis dahin bekleidet hatte, und nötigte ihn nachzudenken, woran er sich in Zukunft halten sollte. Die konstituierende Versammlung hatte in einer ihrer letzten Sitzungen die Stellen der Generalinspektoren aufgehoben. Er hatte die Wahl, sich aufs Land zurückzuziehen und von seinen schriftstellerischen Arbeiten zu leben oder nach Paris zu gehen, um dort noch Material zu sammeln und überdies seine Pensionsrechte als Entschädigung für seine achtunddreissigjährige Tätigkeit in der Verwaltung geltend zu machen. Sie entschlossen sich, im Dezember 1791 nach Paris zurückzukehren. Die allgemeine Lage war nicht darnach, dass man hoffen konnte, die gesetzgebende Versammlung, die eben zu tagen begonnen hatte, würde sich bald mit Privatangelegenheiten befassen. Roland war mit Brissot bekannt, er lernte durch diesen verschiedene Mitglieder der gesetzgebenden Versammlung kennen. Er besuchte auch häufig die Sitzungen des Jakobinerklubs. Bald wurde er zum korrespondierenden Mitglied dieser Gesellschaft ernannt. Abends kam er oft mit einem grossem Paket von Briefen heim. Madame Roland nahm meist die Mühe der Beantwortung auf sich, da ihr diese Arbeit immer angenehm und leicht erschien. So arbeiteten beide fleissig; den Fernstehenden schien Rolands Arbeit eine ungeheure.

Madame Roland sagt in ihren Memoiren über Rolands Ernennung zum Minister folgendes: „Man wird mich vielleicht fragen, ob ich keine näheren Einzelheiten über die Art, wie Roland ins Ministerium berufen wurde, wisse. Ich kann versichern, dass ich dies nicht weiss und dass mir selbst der Gedanke gar nicht gekommen ist, mich darüber