Seite:Adler - Die berühmten Frauen der französischen Revolution - 159.jpg

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

sollte, ihn zu verhaften. Die Polizei zögerte, als sie Camille Desmoulins von einer entschlossenen Menge umgeben sah, die ihm als Schutz diente, und so konnte er zu den 6000 Menschen, die sich dort angesammelt hatten, ungehindert reden. Er sagte wenig und ohne rechte Reihenfolge, aber seine Worte entflammten die Herzen und gaben den unbestimmten Gedanken, die die zuhörende Masse erregten, Ausdruck, er sagte: „Bürger, wir haben keinen Augenblick zu verlieren. Ich komme eben von Versailles, Necker ist entlassen. Diese Entlassung ist für die Patrioten das Allarmzeichen einer neuen Bartholomäusnacht. Heute abends werden die Schweizer- und deutschen Bataillone ausrücken, um uns niederzumetzeln, und es bleibt uns nur eine Rettung übrig, zu den Waffen zu greifen und ein Abzeichen zu nehmen, um uns gegenseitig zu erkennen … Möge jeder als Erkennungszeichen ein Blatt von diesen Bäumen nehmen und wie ich an den Hut stecken. (Sofort waren alle Bäume entlaubt.) Die Stunde ist gekommen, die furchtbare Stunde des Zusammenstosses zwischen den Unterdrückten und den Unterdrückern, und wir haben nur eine Parole: „Frühzeitigen Tod oder ewige Freiheit!“ Lassen wir einen Ruf erschallen: „Zu den Waffen!“ „Zu den Waffen!“ wiederholte die Menge.

Der Mut machte ihre Herzen höher schlagen, der gerechte Zorn glänzte in ihren Augen. Der Aufruhr ergriff, rasch die ganze Stadt … Hunderttausend Männer griffen zu den Waffen, zwei Tage später wurde die Bastille erstürmt und der Aufruhr griff in ganz Frankreich um sich.

Seit jenem glorreichen Tage war Desmoulins Schicksal entschieden, er verliess den Advokatenstand, widmete sich mit Leib und Seele dem politischen Kampf und diente mit seiner Feder der Sache der Revolution. Er verbreitete eine Unzahl Pamphlete, die sich sogleich durch einen lebhaften Stil und den Schwung der Sprache bemerkbar machten. Damals gründete er das „Journal des Revolutions de France et Brabant“.