Seite:Adler - Die berühmten Frauen der französischen Revolution - 226.jpg

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was er für sie getan habe. Der unstillbare Durst nach Vergnügungen hatte so die Gesellschaft befallen, dass es zum Despotismus der Sitten kam, denen man sich zu widersetzen nicht wagte. Tallien kam immer traurig düster, von Sorgen zerfressen heim. Von allen Seiten zurückgestossen, von Ekel erfüllt, glaubte er, dass es das Beste sei, dem Banner unter dem Oberbefehl Bonapartes zu folgen, das gegen Osten hinflatterte.

Durch einen raschen Wechsel des Schicksals wurde aus dem Protektor der Protegierte. Aber der General verfuhr sehr knauserig und glaubte seiner Pflicht gegen Tallien Genüge getan zu haben, indem er ihm eine untergeordnete Anstellung im Kontrollamte zugestand. Das war für den Mann. Bei Madame Tallien verkehrte Napoleon, auch als er Kaiser war, weiter. Die Beziehungen wurden mit einem gewissen Wohlwollen fortgesetzt, aber die Türen zu den Tuilerien blieben Madame Tallien immer verschlossen!

Tallien war im Jahre II nach Egypten gereist und kam erst im Jahre IX nach Frankreich zurück. Er war auf seiner Rückreise in die Gefangenschaft der Engländer geraten. Als er in Paris eintraf, verständigten ihn Freunde von hohem Ansehen, dass seine Frau während seiner Abwesenheit zwei Kinder zur Welt gebracht habe. Sie bereiteten ihn darauf vor, dass sie ihn sehr schlecht empfangen würde. Er zögerte, zu ihr zurückzukehren. Einflussreiche Persönlichkeiten legten sich ins Mittel und unterhandelten wegen der Scheidung. Während die Unterhandlungen im Zuge waren, kam ein drittes Kind zur Welt.

Als Madame Tallien am 18. Juli 1805 den Grafen von Caraman heiratete, lebten noch ihre beiden andern Gatten. Sie hatte einen Sohn vom Marquis von Fontenay und eine Tochter von Tallien. Der Graf von Caraman wurde bald nach seiner Heirat zum Prinzen von Chimay erhoben. Er erbte diesen Titel und das Vermögen des kinderlosen Prinzen von Chimay, der zu Florenz starb.

Die drei, in Abwesenheit Talliens geborenen Kinder