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vom 26. October 1807 bis zu seinem im December 1831 erfolgten Ableben. Sein ältester Sohn, Friedrich Theodor von Criegern ward am 5. März 1832 mit Thumitz beliehen und besitzt das Gut noch gegenwärtig. Derselbe ist seit 1851 Präsident des Appellationsgerichts zu Bautzen und als solcher in engern und weitern Kreisen wegen seines vortrefflichen Charakters als Mensch und als hoher Beamter bekannt und gerne genannt.

Thumitz hat ausser dem Schlosse andere namhafte Gebäude nicht aufzuzeigen. Nur die Mühle verdient noch genannt zu werden.

Wohl aber wird der von Bischofswerda aus zum Vergnügen und zur Lust stark besuchte wohl eingerichtete „Gasthof zum Sächsischen Reiter“ an der Dresdner Strasse zu Thumitz gerechnet.

Geschichtlich merkwürdig ist dieser Gasthof durch den 19. Mai 1813, an welchem Tage Kosacken vor der Bautzner Schlacht einen französischen Pulvertransport von 70 Wagen in die Luft sprengten.

Thumitz, wie der Name schon beweiset, ist ein von Wenden bewohnter Ort.

Thumitz hat keine eigne Kirche und Schule, sondern ist (wie bei der Beschreibung von Schmölln erwähnt ist) nach Schmölln eingepfarrt und eingeschult, nicht, wie Andere irrthümlich geschrieben haben, nach Göda oder Gaussig.

Die beiden letzteren Orte werden häufig auch mit einander verwechselt, was noch aus der Zeit herrühren mag, wo der Pfarrer zu Göda oder Gödau die Stelle in Gaussig besetzte.

Der eigentliche Erbauer vom Schlosse Thumitz ist, wegen der mangelnden Nachrichten darüber, nicht zu ermitteln. Auf alle Fälle gehörte Thumitz in der frühesten Zeit zu der grösseren Besitzung von Bischofswerda.

Thumitz mit seinen 30 bewohnten Gebäuden, mit seinen 32 Familienhaushaltungen und 173 Einwohnern, gehört jetzt zum Gerichtsamt Bischofswerda, zum Bezirksgerichte Bautzen, zur Amtshauptmannschaft Bautzen und zum Regierungsbezirk Bautzen.

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Empfohlene Zitierweise:
Gustav Adolf Pönicke (Hrsg.): Album der Rittergüter und Schlösser im Königreiche Sachsen III. Section. Expedition des Albums Sächsischer Rittergüter und Schlösser, Leipzig 1854–1861, Seite 124. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Album_der_Ritterg%C3%BCter_und_Schl%C3%B6sser_im_K%C3%B6nigreiche_Sachsen_III.djvu/184&oldid=- (Version vom 19.9.2016)