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die schönen Parthieen hiesiger Gegend, um solche selbst mit geübter Hand aufzunehmen.

Der Besitzer von Klein-Bautzen ist abwechselnd mit dem von Preititz Collator über Kirche und Schule. Der letztere Ort ist nach Klein-Bautzen eingepfarrt und zeitweilig sind beide Rittergüter vereinigt gewesen.

Die Kirche ist, wie oben erwähnt zu finden, von Herrn von Rechenberg erbaut und mit Vermächtnissen und Schenkungen von demselben und seinen Nachkommen reichlich bedacht worden.

Sie steht am nördlichen Ende des Dörfchens mitten auf dem Gottesacker, von uralten Linden und auf der Nordseite von hohen Fichten, Birken und Silberpappeln beschattet. Auf der Abend- und Südseite grenzen die Gebäude, der Hof und der Garten der Pfarre an den Kirchhof. Die Kirche wie der Thurm ist massiv. Der Eingang zur Kirche befindet sich auf der Südseite und ist sehr niedrig.

Die Kirche selbst enthält sehr viele alte Denkmäler früherer Besitzer von Klein-Bautzen und Preititz, die sich grösstentheils bleibende Andenken um Kirche und Schule erworben haben.

Das Schulgebäude, welches von der Pfarre mehr nach dem Dorfe zu gelegen, hat eine angenehme bequeme Wohnung und ist seit dem Jahre 1829 durch einen Anbau um ein Bedeutendes vergrössert worden.

Das Jahr 1839 war in so fern für die Parochie wichtig, als in demselben beide Dörfer Klein-Bautzen und Preititz als separate Heimathsbezirke constituirt und die Landgemeinde-Ordnung eingeführt wurde.

Klein-Bautzen und Preititz gehören jetzt zum Gerichtsamte- zum Bezirksgerichte- zur Amtshauptmannschaft und zum Regierungsbezirke Bautzen und ersteres hat jetzt 39 bewohnte Gebäude, mit 58 Familienhaushaltungen und 262 Einwohnern.

M. G.     




Nostitz


zwischen Bautzen und Görlitz, 4 Stunden von Bautzen, 5 Stunden von Görlitz, 2 Stunden nördlich von Löbau gelegen. Von diesem Orte entlehnte die altadelige Familie von Nostitz ihren Namen und existirte schon zu den Zeiten Kaiser Karl des Grossen.

Nostitz nebst den Pertinenzien Dranshwitz, Grube, Krappe und einem Theil von Wohla kam sehr frühzeitig schon an das Geschlecht derer von Gersdorf, von denen es Besitzung derer von Ziegler und Klipphausen wurde. Dann wurde Nostitz an einen Herrn von Schmeiss und Ehrenpreisberg verliehen, dem Herr Johann Christian Edler von Losa folgte. Nach des Letzteren im Jahre 1754 erfolgten Tode erbte es seine hinterlassene Frau Gemahlin, welche es wieder ihrem Neffen, Herrn Gottlieb Wilhelm von Bressler auf Lauske vererbte, der später in den Grafenstand erhoben wurde und im Jahre 1814 mit Tode abging.

Gegenwärtig ist Besitzerin von Nostitz Frau Johanne Wilhelmine Gottliebe geb. Gräfin von Bressler, vermählte Gräfin von Reichenbach-Goschütz.

Das alte Schloss ist in Folge kriegerischer Ereignisse im September des Jahres 1813 völlig abgebrannt, während die Kirche, ringsum fast von Flammen umgeben, stehen geblieben, aber im Innern übel zugerichtet ward. Jetzt sieht man von diesem alten Schlosse nur noch die Mauern des Wohnhauses, welches unweit der Kirche stand. Aus der ganzen Beschaffenheit dieser Ruine ergiebt sich, dass die erste Anlage dieses Schlosses sehr alt sein muss, auf der Fronte der Ruine ist die Jahreszahl 1688 zu erblicken, vermuthlich das Jahr einer vorgekommenen Reparatur.

Die neuen auf der Abbildung zu erblickenden Herrschaftsgebäude

Empfohlene Zitierweise:
Gustav Adolf Pönicke (Hrsg.): Album der Rittergüter und Schlösser im Königreiche Sachsen III. Section. Expedition des Albums Sächsischer Rittergüter und Schlösser, Leipzig 1854–1861, Seite 155. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Album_der_Ritterg%C3%BCter_und_Schl%C3%B6sser_im_K%C3%B6nigreiche_Sachsen_III.djvu/231&oldid=- (Version vom 2.10.2016)