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Lewis Carroll: Alice im Wunderland. Übersetzt von Antonie Zimmermann

Sie brauchten nicht weit zu gehen, als sie schon die falsche Schildkröte in der Entfernung sahen, wie sie einsam und traurig auf einem Felsenriffe saß; und als sie näher kamen, hörte Alice sie seufzen, als ob ihr das Herz brechen wollte. Sie bedauerte sie herzlich. „Was für einen Kummer hat sie?“ fragte sie den Greifen, und der Greif antwortete, fast in denselben Worten wie zuvor: „Es ist Alles ihre Einbildung, das; sie hat keinen Kummer nicht. Komm schnell.“

Sie gingen also an die falsche Schildkröte heran, die sie mit thränenschweren Augen anblickte, aber nichts sagte.

„Die kleine Mamsell hier,“ sprach der Greif, „sie sagt, sie möchte gern deine Geschichte wissen, sagt sie.“

„Ich will sie ihr erzählen,“ sprach die falsche Schildkröte mit tiefer, hohler Stimme; „setzt euch beide her und sprecht kein Wort, bis ich fertig bin.“

Gut, sie setzten sich hin und Keiner sprach mehre Minuten lang. Alice dachte bei sich: „Ich begreife nicht, wie sie je fertig werden kann, wenn sie nicht anfängt.“ Aber sie wartete geduldig.

„Einst,“ sagte die falsche Schildkröte endlich mit einem tiefen Seufzer, „war ich eine wirkliche Schildkröte.“

Empfohlene Zitierweise:
Lewis Carroll: Alice im Wunderland. Übersetzt von Antonie Zimmermann. Johann Friedrich Hartknoch, Leipzig 1869, Seite 130. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Alice%E2%80%99s_Abenteuer_im_Wunderland_130.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)