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Aus der Hauptflüssigkeit, aus welcher Thonerde, Eisenoxyd, Ceroxyd, Lanthanoxyd und Yttererde gefällt worden waren, schlug oxalsaures Ammoniak eine ziemliche Menge Kalkerde nieder. Nach Abscheidung der oxalsauren Kalkerde wurde die Flüssigkeit mit einer reichlichen Quantität trocknen kohlensauren Natrons versetzt und zur Trockniß abgedampft. Bei dem Aufweichen der Salzmasse mit Wasser blieb ein bräunlicher Rückstand, welcher aus manganoxydhaltiger Talkerde bestand.

Da die beschriebenen Versuche meinen Vorrath von diesen Mineralien erschöft hatten, so war ich außer Stand gesetzt, sie auf einen Alkali- und Flußsäure-Gehalt prüfen zu können.

Aus vorstehender ausführlicher Relation der mit den in Rede stehenden Mineralien angestellten Versuchen resultirt, daß sie Ceroxydul, Lanthanoxyd, dem bisher Yttererde genannten Gemenge mehrerer Erden, Thonerde, Kalkerde, Eisenoxyd, Talkerde, Manganoxyd, Wasser und Kieselerde enthalten, und vielleicht auch noch Beryllerde, was für jetzt noch unentschieden ist.

Man hatte bis jetzt die Natur in Verdacht, als habe sie den Norden Europa’s ein Monopol oder ausschließliches Privilegium auf die seltensten Elemente der Chemie verliehen; denn es war gewissermaßen eine Anomalie, wenn sich unter südlicheren Breitegraden eins derselben hie und da unter die Gesellschaft unserer gemeinen Erden und Oxyde mischte. Durch die Auffindung oben angeführter Körper, so wie des Vanadins[1] in sächsischen Eisenerzen und in der Mansfelder Kupferschieferformation, glaube ich einen kleinen Beitrag zur Entfernung dieses Verdachts geliefert zu haben.

  1. Es ist vor Kurzem bekannt gemacht worden, der Serpentin von Zöblitz in Sachsen enthalte Vanadin, statt des zuerst von Valentin Rose darin aufgefundenen Chroms. Dieses Anführen beruht indessen auf einer Täuschung, wie ich in einer Arbeit über die Zusammensetzung der in meiner Vaterstadt vorkommenden Mineralien nachweisen werde.
    K.




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Verschiedene: Annalen der Physik und Chemie, Band LXIII. Johann Ambrosius Barth, Leipzig 1844, Seite 141. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Annalen_der_Physik_und_Chemie_Bd_63_1844.pdf/152&oldid=- (Version vom 31.7.2018)