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gespielt worden, so daß man sie kaum unterscheiden konnte. Das günstige Urtheil des berühmten Abts Vogler ist gewiß das vollgültigste Zeugniß ihres vorzüglichen Werthes.

Einen flüchtigen Blick verdienen noch die geschichtlichen Denkmale kriegerischer Tapferkeit, welche die Kirche aufbewahrt. Als Siegeszeichen, in einem Seegefechte mit dem Könige Erich dem Frommen 1427 erbeutet, hängt eine alte dänische Fahne an einer Stange nahe bei dem Chore. Und als Lübecks tapfere Jünglinge aus dem Kampfe für Vaterland und Freiheit heimkehrten, erhielten ihre beiden Fahnen, nicht ohne Spuren blutigen Sieges, hier einen ehrenvollen Platz. Sie wurden, zum dankbaren Andenken für die Nachwelt, am 19. Oktober 1814 unter religiösen Feierlichkeiten aufgestellt und nach dem zweiten Zuge am 4. Februar 1816 hieher zurückgebracht. Die Namen derer, welche ihr Leben muthvoll dem Vaterlande zum Opfer brachten, überliefert eine große Tafel von geglättetem Kupfer, in marmornem Rahm, den künftigen Geschlechtern.

Mit Recht ist Lübeck stolz auf diese Kirche, das herrlichste Denkmal seiner Vorzeit, und mit Freude vernimmt es die Aeußerungen der Bewunderung jedes gebildeten Fremden. Unauslöschlich und erhebend bleibt der Eindruck Jedem, der sie bei voller Erleuchtung in abendlicher Stille durchwandelt, oder am 11. November 1817, an welchem

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Heinrich Christian Zietz: Marienkirche. Friedrich Wilmans, Frankfurt am Main 1822, Seite 81. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Ansichten_L%C3%BCbeck_Marienkirche.pdf/26&oldid=- (Version vom 31.7.2018)