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8. In dem Distrikt Kavach sind folgende Klöster geplündert und verwüstet worden:

1. Das Kloster Surp-Nichan Tschaharan
2.  "    "      "  -Asdvadzadzin von Spidag
3.  "    "      "  -Harutiun
4.  "    "      "  -Thomas
5.  "    "     von Mokhrapert
6.  "    "     Surp-Sahak-Lussabedugh
7.  "    "     Norkegh.

9. In dem Distrikt von Adildjevoz wurde das Kloster Skandschelakordz und die Kirchen der 16 Dörfer: Giatschukh, Ober-Sipan, Unter-Sipan, Aren, Arentschguiß, Güzel, Khorantz, Partagh, Ardjera, Kara-Keschieh, Bitschgaheruck, Ayketzor, Tziraklon, Pechna-Komer, Anuschaghpur und Norschene-Tjchukha zerstört und jede Art von Profanation begangen. An vielen Orten führten die Kurden, nachdem sie aus den Kirchen geraubte Priesterkleider angezogen, mit dem Hl. Kreuz, dem Evangelium oder dem Hl. Kelch in der Hand schamlose Tänze aus, sowohl in ihren als auch den armenischen Dörfern mit der Absicht, die christliche Religion lächerlich zu machen.

10. In dem Distrikt Adjesch wurden die 4 Klöster der Dörfer Artschonitz, Kmaper, Magdha, Medzope geplündert und ebenso die Kirchen der 8 Dörfer Gergiah, Gaydzak, Annekhon, Kantzak, Dilon, Bamon, Harutiun und Haspisnak.

11. Die Kirchen und Klöster aller armenischen Dörfer der Distrikte Akhpag und Bargerd wurden zerstört.

12. In dem Distrikt Cimar wurden die Klöster von Alur, Surp-Etschmiadzin von Ereren und von Amgu geplündert und zerstört, ebenso die acht folgenden Dörfer mit ihren Kirchen.

IV. Vilajet Bitlis.

1. Unter den Opfern der Massacres zu Bitlis, welche am 1. bis 13. Oktober stattfanden, zählt man mehrere Priester, von denen zwei aus dem Distrikt Khuyd (Sandjak Musch) gekommen waren, ebenso Kinder von 5–12 Jahren, Schüler der Pfarr-Schule, der Kirche Surp-Serkias. Einen Teil der Leichname ließ man verschwinden, indem man sie mit Petroleum verbrannte und ungefähr 80 Leichen, darunter die der Priester Der-Mekhitar von der Kirche von Kuyd wurden auf dem muhammedanischen Friedhof begraben, indem man sie wie Leichen von Muhammedanern behandelte. In dieser Stadt fanden auch viele gewaltsame Bekehrungen statt. Auf dem Lande wurden in den Dörfern Vanik und Sassik Frauen und ein Priester getötet.

2. Seit den Blutbädern, welche vom 13. bis 25. Oktober in den zwölf armenischen Dörfern des Distrikts Yerum stattfanden, wurden die Kirchen, nachdem sie entweiht waren, in Moscheen verwandelt. Die, welche dem Tode entrinnen konnten, wurden gewaltsam zum Islam bekehrt und beschnitten. Die Priester mußten Turbane aufsetzen, ihre Frauen wurden mit muhammedanischen Mollahs verheiratet, und sie selbst wurden gezwungen, die Frauen dieser zu heiraten, nachdem

Empfohlene Zitierweise:
Johannes Lepsius: Armenien und Europa. Eine Anklageschrift. Verlag der Akademischen Buchhandlung W. Faber & Co., Berlin-Westend 1897, Seite 201. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Armenien_und_Europa._Eine_Anklageschrift.pdf/203&oldid=- (Version vom 31.7.2018)