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Geographische Verbreitung und Artenzahl. Die Familie der Cleriden umfasst gegen 500 verschiedene Arten[1] und ist in allen Welttheilen und Zonen verbreitet, besonders artenreich in den Tropen, namentlich Americas, in welchem Welttheil fast die Hälfte der bekannten Arten vorkommt. Europa[2] zählt 40 gute Arten, von denen die deutsche Fauna 11 Species mit einigen Varietäten umfasst.[3]


Genus. Trichodes Herbst. Immenkäfer.
Herbst, Natursystem etc. Käfer, IV. pag. 154.

Characteristik. Mittelgrosse, in der Grösse einer und derselben Art sehr variirende, meist dunkelblaue oder ins grünliche ziehende Käfer mit rothen, blau gebänderten, oder auch umgekehrt mit blauen, roth gebänderten Flügeldecken. Oberlippe fast viereckig. Oberkiefer an der Spitze dreizahnig. Unterkiefer mit zwei gefranzten Laden und fadenförmigen Lippentastern. Kiefertaster mit verlängertem Endgliede. Kinn schmal. Zunge vorn verbreitert, an jeder Seite rundlich erweitert, am Vorderrande ausgebuchtet. Lippentaster etwas grösser als die Unterkiefer, mit verkehrt dreieckigem Endgliede. Fühler ziemlich kurz mit dreigliedriger, dreieckiger, plattgedrückter Keule. Augen stark dreieckig ausgerandet. Halsschild cylindrisch, nach hinten verengt. Flügeldecken verlängert, gleich breit, niedergedrückt. Beine stark, Füsse fünfgliederig, das erste Glied sehr verkürzt, kaum sichtbar. Die folgenden, ausgenommen das Endglied, mit breiten Hautsohlen versehen. Letztes Glied das längste, so lang als die übrigen zusammengenommen.

Die Larven, welche man nur von zwei Arten, Trichodes apiarius und Trichodes alvearius kennt, stimmen mit den schon bei der Characteristik der Familie erwähnten Merkmalen überein, sie sind von Färbung rosenroth und weniger schlank, als die des Genus Clerus und Tillus.

Lebensweise. Die Käfer trifft man meist auf Umbelliferen und Spiraeaceen, wo sie sich von den Antheren dieser Blüthen, hauptsächlich aber, wie schon erwähnt, vom Raube anderer Insecten, denen sie auf diesen Blüthen nachstellen, nähren.

Ihre Larven leben in den Nestern verschiedener Bienenarten (Osmia, Megachile, Apis) und nähren sich daselbst von den Bienenlarven und Nymphen. Uebrigens scheint es, als ob sie, wenigstens die Larven von Trichodes apiarius, es mit der Systematik nicht so genau nehmen, sondern auch Larven, die gar nicht zur Familie der Bienen gehören und von diesen sich weit entfernen, fressen. Nach meiner Beobachtung leben


  1. Spinola, Essai monograph. sur les Clérites, Tom. I.
  2. Vergl. Schaum, Catalogus coleopterorum Europae, edit. II. pag. 65.
  3. Vergl. Zebe, Synopsis der bisher in Deutschland aufgefundenen Coleoptera. (Stett. entom. Zeit. Jahrg. XIII. pag. 462). Desgleichen, Erichson, Insecten Deutschl. 10. Bd. Bearb. v. v. Kiesenwetter, pag. 674.
Empfohlene Zitierweise:
Eduard Assmuss: Die Parasiten der Honigbiene und die durch dieselben bedingten Krankheiten dieses Insects. Ernst Schotte & Co., Berlin 1865, Seite 7. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Assmuss_parasiten_009.png&oldid=- (Version vom 31.7.2018)