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Familie. Vesicantia Mulsant. Blasenziehkäfer.
(Cantharidiae Latreille.)
Mulsant, Histoire naturelle des Coléopteres de France. Vesicantes.

Characteristik. Mittelgrosse bis grössere, grün, blau, schwarz, meist metallisch glänzende, oft auch bunt gefärbte Käfer von weichem häutigem Körperbau.

Der Kopf ist gross, meist breiter als das Halsschild, gesenkt, herzförmig oder dreiseitig, hinter den Augen verlängert und erweitert, dann stark halsartig verengt. Oberkiefer einfach zugespitzt. Unterkiefer mit hornigen Laden, die inneren oft schwindend. Kiefertaster fadenförmig, das letzte Glied kaum etwas dicker, rund oder abgerundet. Endglied der Lippentaster verbreitert, abgestutzt. Fühler meist elf-, seltener acht- bis zehngliederig, fadenförmig oder schnurförmig, oder auch kurz und kolbig. Augen grösstentheils quer, manchmal ausgerandet.

Halsschild cylindrisch rundlich oder viereckig nach hinten gewöhnlich verbreitert, schmäler als die Flügeldecken. Schildchen bei einigen fehlend. Metathorax verlängert, seltener sehr kurz. Die Flügeldecken biegsam, häufig den Körper nicht ganz bedeckend, bei einigen sogar verkürzt, von einander abstehend und sodann die Hinterflügel fehlend.

Vorderhüften sehr gross, zapfenförmig abwärts stehend. Mittelhüften von den hinteren meist entfernt, seltener die hinteren bedeckend. Hinterhüften einander genähert. Fussglieder heteromer, meist ungetheilt. Klauen gespalten.

Hinterleib mit sechs bis sieben freien Bauchringen.

In anatomischer Hinsicht ist aus der Familie der Vesicantien das Genus Meloë, Lytta und Mylabris ziemlich erschöpfend untersucht worden. Meloë besonders von Brandt und Ratzeburg,[1] Newport[2] und in neuester Zeit auch noch von Leydig.[3] Alle drei Genera dieser Familie stimmen im Wesentlichen mit einander überein, so dass man die Gattung Meloë in dieser Beziehung als den Grundtypus betrachten kann.

Vom Nervensystem ist vorzugsweise zu erwähnen, dass die Lobi optici sich vom Gehirn deutlich abschnüren und einige dunkelviolette (wenigstens bei Meloë) Pygmentflecke wahrnehmen lassen, sonst ist das Neurilemm röthlichgelb (Meloë) gefärbt. Thoracalganglien sind drei vorhanden, breiter als lang, aus den Längscommissuren zwischen dem ersten und zweiten Knoten verläuft jederseits ein Seitennerv. Vom dritten Knoten gehen zwei stärkere und acht schwächere Seitennerven ab, ausserdem aber noch ein Nervengeflecht, welches Leydig a. a. O. pag. 287.


  1. Medic. Zool.
  2. On the natural history, anatomy and development of the Oil-Beetle, Meloë etc. (Transactions of the Linnéan society, Tom, XX. u. XXI).
  3. Vom Bau des thierischen Körpers. Bd. I. Heft I.
Empfohlene Zitierweise:
Eduard Assmuss: Die Parasiten der Honigbiene und die durch dieselben bedingten Krankheiten dieses Insects. Ernst Schotte & Co., Berlin 1865, Seite 11. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Assmuss_parasiten_013.png&oldid=- (Version vom 31.7.2018)