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Meloë primus, Schâffer, icon. Tab. III. Fig. V., Abbild. u. Beschreib. des Maiwurmkäfers, Fig. I. III.

Meloë tecta, Panz. Faun. German. 10. Fig. 14., Crit. Revis I. pag. 140.

Die Larve: Réaumur, Mém. IV. Mém. II. pag. 490. Tab. 31. – De Geer, Mém. V. Mém. I. Tab. I. – Zenker, Klopffleisch und Kürschner: Die Biene und die Bienenzucht (1836) pag. 24. Tab. III. Fig. 54. 1. 2. (Figura pessima!) – Von Sieb. Stett. entom. Zeit. Jahrg. 141. pag. 130.

Characteristik. Schwarzblau mit violettem Schimmer, grubig punctirtem Kopf und Halsschilde, letzteres fast quadratisch, nach hinten leicht verengt. Flügeldecken wurmartig gerunzelt. Das sechste und siebente Fühlerglied beim Männchen verdickt. Länge 5 bis 12‴, Breite 2,7 bis 5‴.

Die Primitivlarve ist etwas kleiner als die des vorigen Käfers, etwa nur 1‴ lang mit mehr abgerundetem, fast rundlichem Kopf, von gelblichweisser oder auch mehr gelber Farbe, im Uebrigen der des vorigen Käfers gleich. In der zweiten Form ist sie 6‴ lang, gelblichweiss, sonst ganz mit der beim Genus Meloë characterisirten übereinstimmend. Die weiteren Formen sind unbekannt.

Lebensweise. Die Lebensweise dieses Käfers kommt mit dem vorigen überein. Er ist der gemeinste Oelkäfer in ganz Europa.

Die Larven trifft man ebenfalls auf den verschiedensten Blüthen (ich habe sie auch auf Raps und Rübsen beobachtet), wo sie auf die Bienen lauern, um sie zu besteigen. Sie bohren sich aber nicht in die Gelenke etc. der Bienen ein, wie es die Larven der vorigen Käferart thun, sondern sie halten sich am oberen und unteren Theil des Bruststücks der Bienen an den Haaren fest. In den Stock gelangt, begeben sie sich, wenn sie von den Bienen nicht gehindert werden, in die Zellen, fressen hier wahrscheinlich nach der Lebensweise in den Anthophora-Nestern zu urtheilen, ein Bienenei auf und gehen vielleicht dann in eine mit Bienenbrod gefüllte Zelle, wo sie so lange verbleiben, bis sie das Material verzehrt haben und dann weiter in andere Zellen wandern. Denn eine einzige mit Bienenbrod angefüllte Zelle kann ihnen unmöglich bis zu ihrem völligen Wachsthum ausreichende Nahrung gewähren.

Ich habe die Lebensweise der Larven in den Bienenstöcken nicht verfolgen können und fand überhaupt nur einmal in einer faulbrütigen, fast bienenleeren Klotzbeute beim Herausschneiden der Wachswaben zwei sechs Linien lange Meloëlarven in zweiter Form, die aus den Zellen herausfielen. Ich bin nicht einmal im Stande mit Gewissheit anzugeben, ob es die Larven von Meloë proscarabaeus waren, weil die Larven, trotz aller angewandten Mühe sie zu erziehen, nach einigen Tagen schon starben, glaube es aber desshalb annehmen zu müssen, weil ich Ende Mai an den Bienen meiner Stöcke die Primitivlarve von Meloë proscarabaeus beobachtete und überhaupt in jener Gegend (es war im Gouvernement Moskau bei Podolsk) noch nie einen anderen Meloëkäfer antraf.

Dass diese Meloëlarven im Stocke überhaupt so lange verweilen konnten, dass sie in das zweite Lebensstadium übergegangen sind, ist

Empfohlene Zitierweise:
Eduard Assmuss: Die Parasiten der Honigbiene und die durch dieselben bedingten Krankheiten dieses Insects. Ernst Schotte & Co., Berlin 1865, Seite 23. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Assmuss_parasiten_025.png&oldid=- (Version vom 31.7.2018)