Seite:Assmuss parasiten 050.png

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Da die Bienenläuse, wie oben erwähnt, ihre Larven auf dem Boden des Stockes ablegen, so ist jedenfalls das Practischste, wenn man die Stöcke so häufig als möglich vom Gemüll reinigt, auf welche Art man dann mit diesem auch die Braulalarven entfernt. Namentlich muss man auch die Fugen etc. gut reinigen.


Vermes. Würmer.
Classe. Nemathelminthes Vogt. Rundwürmer.
(Nematoidea Rudolphi.)
Gordiacea von Siebold. Saitenwürmer.

Characteristik. Fadenförmige Würmer, zuweilen mit Papillen besetzt, mit Mund und den Darm vertretenden, die ganze Leibeshöhle durchziehendem Zellenkörper, ohne After, Gefäss- und Nervensystem.[1]


Familie. Gordiidea Diesing. Gordien.

Diesing, Revision der Nematoden. (Sitzungsberichte der kaiserl. Academie der Wiss. zu Wien. Mathem. naturwiss. Classe. Tom. 42. pag. 599.)

Characteristik. Sehr dünne Würmer von verschiedener Länge, von 1″ bis gegen 4″, im Allgemeinen von brauner Farbe, die bald dunkler bald heller, oft gelb erscheint. Die Männchen glänzend und dunkler. Kopf ohne Papillen. Oesophagus kurz, in das zellige Körperparenchym sich öffnend. Schwanz beim Männchen gegabelt; Geschlechtsöffnung an der Theilungsstelle befindlich mit Stacheln besetzt, aber keine Spicula vorhanden. Weibliche Geschlechtsöffnung an der Schwanzspitze.

Die Jungen besitzen einen schlauchförmigen Körper, der einen deutlichen Schwanztheil wahrnehmen lässt. Am Vordertheil des Körpers mit Haken bewaffnet.

Lebensweise. Die Gordien sind Endoparasiten, welche sich in der Jugend in die verschiedensten Insecten aller Ordnungen, aber auch in Arachniden und Schnecken einbohren, sich hier einkapseln und später in der Leibeshöhle von der Fettsubstanz des Thieres sich nährend, eine Metamorphose bestehen und allmählich ihre Geschlechtsreife erlangen. Nachdem sie geschlechtsreif geworden sind, bohren sie sich durch die Haut ihrer Wirthe wieder nach Aussen durch, um ins Freie zu gelangen,


  1. Nach Schneider (Archiv für Anatomie und Physiologie, 1860. pag. 243.) haben sich die sehr speciellen und mühevollen Untersuchungen Meissners über Mermis und Gordius (Zeitschrift für wissenschaftliche Zoologie von v. Siebold u. Kölliker, Bd. V. pag. 207 u. Bd. VII. pag. 1 ff.) in Betreff des Nervensystems als ganz irrig erwiesen.
Empfohlene Zitierweise:
Eduard Assmuss: Die Parasiten der Honigbiene und die durch dieselben bedingten Krankheiten dieses Insects. Ernst Schotte & Co., Berlin 1865, Seite 48. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Assmuss_parasiten_050.png&oldid=- (Version vom 31.7.2018)