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Nachdruck, auch im Auszuge, verboten. – Alle Rechte vorbehalten. – Copyright by Verlag moderner Lektüre G. m. b. H., Berlin 26, (1919.)


Auf dunklem Pfade.
W. Belka.


1. Kapitel.
Krieg im Frieden.

Eine Juninacht, drückend schwül. Am Himmel dichtes Gewölk, über das zuweilen ein heller Schein hinlief von einem Wetterleuchten, das am westlichen Horizont aufzuckte, verschwand, abermals erschien, wieder erlosch – in immer kürzeren Zwischenräumen.

„Das Gewitter wird bald über dem Kanal stehen,“ sagte ein in einen dunklen Leinenanzug gekleideter Mann zu einem Knaben, der dicht vor ihm auf dem etwa ein Meter hohen Turm eines kleinen Unterseebootes saß, während er selbst in der geöffneten Turmluke stand und das Steuer bediente.

Heinrich Wend, ein schlanker Bursche mit dunkelgebräuntem Gesicht, schob den breitkrempigen weichen Ölhut noch mehr ins Genick und erwiderte: „Mag’s doch, Herr Seiffert. Was kann es uns anhaben?!“ Und nach kurzer Pause fügte er sehr lebhaft hinzu: „Ah – da vor uns taucht eine Menge weißer Punkte auf. Das muß die Stadt Suez sein.“

„Freilich, mein Junge. Sie ist’s. Ich werde jetzt mehr die Mitte der Fahrrinne halten. Sehr bald dürften die ersten ankernden Schiffe in Sicht kommen. Es ist nicht gerade nötig, daß man uns bemerkt. Nach dem kleinen Abenteuer im Mittelmeer wollen wir doch etwas vorsichtiger sein.“

Die elektrischen Uferlampen des Kanals spiegelten sich in dem unbewegten Wasser in langen Reflexen wider. Ihr Licht hätte genügt, vom Lande her das

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W. Belka: Auf dunklem Pfade. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1919, Seite 1. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Auf_dunklem_Pfade.pdf/2&oldid=- (Version vom 31.7.2018)