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der König sie ihrem Erretter zur Frau und ließ eine große Hochzeit ausrichten. Die Königstochter war sehr schön und gut, und die jungen Eheleute lebten als König und Königin und waren glücklich.

Eines Tages fuhren der König und die Königin in ihrem vierspännigen Wagen in den Wald. Da sahen sie am Wege einen armen Mann, der war zerschlagen und übel zugerichtet und bat um Brot. Der junge König erkannte sofort in dem Bettler seinen Bruder, der ihn geblendet hatte. Er ließ den Wagen halten und fragte den Bettler: „Was hast du in deinem Leben Ungutes getan, daß du so elend geworden bist?“

Der Bettler antwortete: „Ich erleide Strafe dafür, daß ich meinen Bruder geblendet und unter den Galgen gesetzt habe, während ich sagte, es sei das Wegkreuz.“

Da gab sich ihm der junge König zu erkennen und sagte, weil er ein gutes Herz hatte: „Da du deine Schuld einsgestehst, verzeihe ich dir. Komm mit mir!“

Er nahm ihn mit in sein Schloß und kleidete und unterhielt ihn bis zum Tode.

Möge aber niemand so töricht sein, sein Geld zuerst zum Verzehren hizugeben, sondern jeder lebe für das seine!


Wie die Pilze entstanden.

Als noch unser Herr Jesus auf der Erde wandelte, kam er einmal zu einem Paar alter Leute, und der heilige Petrus war bei ihm. Es war schon spät am Abend und so baten sie die alten Leute, sie möchten sie über Nacht behalten. Die Leute taten das auch gern, denn sie waren gutherzig und freundlich. Die Frau war gerade beim Brotbacken, und als sie damit fertig war, gab sie den beiden zu essen. Am andern Morgen, als sie Abschied nahmen, gab die Frau dem heiligen Petrus

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Friedrich Lorentz: Aus dem Märchenschatz der Kaschubei. Fuchs & Cie., Danzig 1930, Seite 35. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Aus_dem_M%C3%A4rchenschatz_der_Kaschubei.djvu/36&oldid=- (Version vom 31.7.2018)