Seite:Badisches Sagenbuch II 289.jpg

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Do hat man Ime, das die vnerkannt Componia vorhanden gewesen, bericht. Also hat er der Frawen beuolchen, wann sie mehr kommen, das sie das anzaigen solle, Auch hat er ordnung geben, das man wachen vnd Insonderheit darauf soll achtung geben. Aber solcher beuelch Ist dieser Componia gleich zu oren kommen, Derhalben in gar wenig tagen hernach der alt man helles tags zu der frawen zum Clingel kommen, der hat Ir verwisen, das sie Iren Ankunft hab eröffnet mit anzaigen sie haben wol gewißt, das sie dem Grafen (und damit hat er den tag vnd die Zeit als das beschehen benempt) verhaisen, sie zu melden, Darbey hat er der frawen gesagt, sie hab Inen mit Irem Anzaigen grosen schaden zugefuegt vnd haben alberait vil vser Irer gesellschaft verloren. seithero sein sie nit mehr gesehen worden, hat auch Niemands mer In selbiger Landzart was von Inen gehört. Gott weist was es fur Leut sein, deren sachen haben sich ainest vil umb Eberstain begeben, vnder denen Jezerzellte Historia wunderbarlichen darbey abzunemmen. Das deren kleinen leut vil umb Eberstain einest haben gewonet, Wo aber, oder an Welchen orten das waist der lieb Gott.


Vor vil Jaren Ist vf ein nacht ein vnerkannter man geen Gerspach ans thor kommen, Der hat einer Hebammen eilends begehrt, also hat man Ime ein Hebamme, ein guete Alte fraw, verfolgen lasen, Die hat er vf ein stund zwo vngefarlich Jn der Finstere vmbher gefuert, das sie nit gewist wohin sie kommen, Letstlich hat Er sie weit In ein Holen felsen vnd In ein berg hinein gefuert, Da hat sie vil Liechter auch sonst vil kleiner Leut gefunden, vnder denen ain schwangere Frau, die geperen sollen, vnd hat Niemands mit Ir geredt. Sie hat bey der schwangeren frawen Ir Ampt vollbracht, Im Abschaiden hat man Ir Ain Reineschen Pfenig zu Lohn geben, dessen hat sie sich beschwert, mit Bericht, Ir gesezter Lon sey drey bazen oder souil schilling, sie sey ain arme fraw, die deß Iren selbs wol bedurfe. Sie haben Ir aber nit mehr geben wollen, sonder gesagt, sie solle sich deß Pfenings begnug lasen, Welcher die tugendt hab, so lanng sie In behalten, werde Ir gelt nimmermer zerrinnen, sonder werd allemal, so sie gelds bedurfe, ein Pfennig

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August Schnezler (Hrsg.): Badisches Sagen-Buch 2. Band. Kreuzbauer und Kasper, Karlsruhe 1846, Seite 289. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Badisches_Sagenbuch_II_289.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)