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Ludwig Bechstein: Teufelsbuhlschaft. In: Hexengeschichten, S. 2-40

Mehrzahl der Rathsverwandten Entschuldigungen vor, diesen Wunsch Ehrn Vollrads nicht erfüllen zu können, und auch der Pfarrer des Städtleins gab vor, Abhaltung zu haben.

Der Köchin wurde bei ihrem ab- und zugehen von den Gästen manche anzügliche Frage zu Theil, die ihr das Blut in die Wangen trieb, sie roth, aber auch ärgerlich machte, und sie gab den Fragern manche schnippische aber auch manche kecke und trotzige Antwort zurück.

Beim Stadtschultheiß blieben zur Nacht blos der Pfarrer Ericus von Schenkenzell, der tapfere Müller und Meister Cyrillus der Waffenschmied. Ulrich, der Stadtknecht mußte mit dem Spieß auf der Stufe der kurzen Steintreppe sitzen, die aus der Rathhausflur zur Stube Ehrn Vollrads herauf führte.

Als zehn Uhr vorüber war, tutete wieder der Nachtwächter und sang gar schrecklich schön:

„O Sünder, tracht’ mit Fleiß, wie dein Erlösung sei,
Ang’fangen nach der Speis’ und Hymnus Melodei.
     Do Christus wollt den Preis selb b’halten, machen frei
     Den Menschen von Sathanas Gewalt.
 ’S hat zehn geschlagen!
 Lobet Gott den Herrn.“ –

„Rücke zu, Mollner, ich will bei Dir liegen!“ – sprach plötzlich eine Stimme zu Clas, dem Müller.

Empfohlene Zitierweise:
Ludwig Bechstein: Teufelsbuhlschaft. In: Hexengeschichten, S. 2-40. Pfeffer, Halle 1854, Seite 23. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Bechstein_Hexengeschichten.djvu/25&oldid=- (Version vom 31.7.2018)