Seite:Braunschweig Lüneburg (Merian) 051.jpg

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Adelipsen.

Ist ein wolgebaweter Adelicher Sitz / im Fürstenthumb Calenberg / am Söllinge / zwo Meil der Statt Göttingen / wann man von darab über Vßler vff Höxer / durch den Söllinger Wald reisen will / dem vhralten Adelichen Geschlecht der von Adelibsen zuständig / welche ihn / mit sampt darzu gehörigen vnd anligenden Flecken / vnd anderen Dorffschafften / von den regierenden Herren Hertzogen zu Braunschweig Lüneburg / Calenbergischen Theils / zu ManLehen erkennen / besitzen vnd gebrauchen.


Ahlden.

Ist ein Fürstliches Lüneburgisches Ampthauß / vnd ein kleiner Flecken dabey / so vor Jahren einem Adelichen Geschlechte / die von Ahlden genant / zugestanden / aber durch Verbrechen wider den Landesfürsten vnd Lehenherrn / eingezogen / vnd zum Ampthause gemachet worden. Dazumahl ist das Schloß nicht an dem Orte / da es jetzo stehet / sondern an einem andern / zwischen der Aller vnd Leine / so anjetzo die Buckenburg genant wird / gestanden / allwo der Wall / vnd in der mitten der Platz noch zu sehen. Das jetzige Gebäw hat Hertzog Christian zu Braunschweig Lüneburg / hochseel. Gedächtnuß / im Jahr 1613. durch Sr. Fürstl. Gn. damahligen Drosten daselbst / Johann Behren / gantz new von grund auff bawen lassen. Ist ins gevierdte mit vielen schönen Giebeln gebawet / mit einem tieffen Wassergraben vnd Walle / auch noch einem außwendigen Graben vmbgeben.

Die gegend dieses Orts ist gar gut vnd lustig / in schönen Auen vnd Wiesen / fruchtbarem Acker / vnd eichen Höltzungen bestehend. Das Fürstliche Hauß liget an dem Leinestrom / vnd fleusset die Aller nach dem Osten vnd Norden auch gar nahe vorbey: welche beyde Ströme etwan ein par Musquetenschüsse vnter dem Schlosse / bey zwey einstelligen Höfen / zum Heldberge genant / in einander fliessen. Bey wehrendem Kriegswesen seyn die Brücken über solche beyde Ströme / wie auch der Flecken / durch die Pappenheimische Völcker abgebrant. Es haben auch zu Zeiten deß Dänischen Kriegs / die Keyserliche das Schloß besetzet gehabt / da es denn von der Dennemärckischen Besatzung auß Nienburg / mit 800. Mann zwar berant worden / die aber mit Hinterlassung etlicher Todten / wieder abweichen müssen.


Altenaw.

Wie eigentlich dieses zu dem Fürstenthumb Grubenhagen gehöriges Bergstättlein Altenaw erstlich vffkommen / hat man keinen Nachricht / als was von alten Leuten berichtet wird / daß vor 70. Jahren dieses Orts nur 20. Häuser gestanden / vnd ist zu der Zeit im Eisenhüttenwerck / die Abgunst genant / vnd hoher Ofen allhie / am Gerlachsbach gelegen / vnd vmbgangen / wovon die Leute mehrentheils ihre Nahrung gehabt. Sonsten ist das alte nechstes über

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Matthäus Merian: Topographia Braunschweig Lüneburg. Frankfurter Kunstverein, Frankfurt am Mayn 1654/1658, Seite 39. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Braunschweig_L%C3%BCneburg_(Merian)_051.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)