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Georg Fischer: Über Genese und zukünftige Abbaumöglichkeit der mitteldevonischen Roteisenerze der Gegend von Brilon

II. Kapitel:
Die Genesis der mitteldevonischen Roteisenerzlager

Das Gesamtbild der Entstehung der mitteldevonischen Eisenerze unseres Bezirkes läßt sich demnach folgendermaßen zeichnen: Im Ausklingen der vulkanischen Phase traten Thermen auf, die dem Meerwasser einen erheblichen Gehalt an Eisensalzen zuführten, man hat dabei eher an Bikarbonat-Säuerlinge zu denken, als an Ferrichlorid-Exhalationen, denn abgesehen von der größeren Häufigkeit und Ergiebigkeit solcher Quellen stimmen hierzu auch die Beobachtungen an den Mineralgängen und die geologische Stellung der Erze am Ende der Eruptionen. Ich schließe mich dabei der Argumentation Ahlburgs an. Möglicherweise ist ein Teil des primären Erzes auch auf den Eisengehalt der Tuffmassen zurückzuführen, die zweifellos im heutigen Erzlager enthalten sind; aber zur Erklärung des gesamten Phänomens langt eine „halyrolytische“ Zersetzung von Schalsteinen nach Hummels Ideen bei weitem nicht aus. Abgesehen davon, daß in den Roteisenerzen der Eisengehalt gegenüber den Schalsteinen durchschnittlich auf die fünffache Menge konzentriert erscheint und wir daher irgendwo im Schichtprofil dem enteisenten Rest der Diabase begegnen müßten, ist nicht einzusehen, warum nicht dieselben halmyrolytischen Zersetzungen dann schon während der Bildung der „Hauptgrünsteine“ immer wieder verwirklicht worden sind, da deren Sedimentation auch nicht als eine kontinuierliche bezeichnet werden kann. Blieb doch vielfach zwischen den Schalsteinbänken Gelegenheit zur Sedimentation von meterstarken reinen Sedimentschichten.

Nach ihrer Oxydation im Meerwasser sind die Ferrioxydteilchen adsorptiv an die dem Meerwasser noch immer periodisch oder episodisch zugeführten Tuffteilchen gebunden und mit ihnen sedimentiert worden. Dabei sind vielleicht schon metasomatische Umsetzungen der leicht zerstörbaren Gläser mit dem Eisengehalt des Meerwassers eingetreten. In welcher Form das Eisen ursprünglich niedergeschlagen wurde – als Oxydhydrat oder als Eisenoxydgel – diese Frage hat eine vielfache Behandlung und je nach der geologischen oder chemisch-physikalischen Schulung des Bearbeiters eine wechselnde Deutung gefunden. Nach den Strukturen ist anzunehmen, daß kein Hydrat vorgelegen hat, aber dennoch können in der Natur niemals auf so weite Flächen des Meeresuntergrundes jene physikalischen Bedingungen verwirklicht gewesen sein, die Cissarz für die Ausscheidung eines

Empfohlene Zitierweise:
Georg Fischer: Über Genese und zukünftige Abbaumöglichkeit der mitteldevonischen Roteisenerze der Gegend von Brilon. Vertrieb der Preußischen Geologischen Landesanstalt, Berlin 1929, Seite 22. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Brilon-Eisenerz_22.png&oldid=- (Version vom 26.9.2016)