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zurückkehren möchte; aber er ließ sich nicht bewegen, diesem Wunsche zu entsprechen.

Bei dieser Hochschätzung der allemannischen Gedichte wurden bald auch Versuche gemacht, sie in das Hochteutsche zu übersetzen. Zwar bemerkte Jean Paul in der oben erwähnten Zeitschrift, daß, wenn man diesem zarten spielenden Musenkinde seine Mundart entzöge, ihm seine halbe Kindlichkeit und Anmuth genommen würde. Auch glaubte Hebel selbst, daß die allemannischen Gedichte nur allemannisch gelesen werden sollten. Sie in das Hochdeutsche übertragen zu wollen, äußerte er einem Freunde, komme ihm vor, wie wenn man ein hübsches naives Bauernmädchen in ländlicher Tracht in städtischen Putz kleiden, und so in höhere Gesellschaften einführen wollte. Dagegen meinte Jacobi, wie er schon im Freiburger Intelligenz- und Wochenblatte sich ausdrückte, daß diese Gedichte, wenn auch gleich manche Schönheit in jeder Uebersetzung, selbst in der besten verloren gienge, doch immer den Stempel des Dichtergenius an sich tragen, und in jedem Lande durch ihre Einfachheit und Erhabenheit denjenigen entzücken würden, dessen Geschmack unverdorben, und dessen Herz der Stimme der Natur offen geblieben sey. Diese Ansicht sprach er auch in der Iris aus, und fügte den Wunsch bei, daß ein Mann, mit dem seltenen Talente begabt, womit Herder jede unter einem entfernten Himmel sprossende Blume zu verpflanzen wisse, die allemannischen Gedichte mit einigen

Empfohlene Zitierweise:
Johann Peter Hebel: J. P. Hebels sämmtliche Werke: Band 1. Chr. Fr. Müller’sche Hofbuchhandlung, Karlsruhe 1834, Seite XXXVI. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:DE_Hebel_Werke_1834_1_38.png&oldid=- (Version vom 31.7.2018)