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Jahr 1808 aber erschien er bedeutend vermehrt und mit Holzschnitten versehen unter dem Titel: Rheinländischer Hausfreund, und eben so wurde er im folgenden Jahre herausgegeben. Wie vortrefflich dieser so manche Jahre hindurch von ihm bearbeitet wurde, ist bekannt. Seine Darstellungen, wie sie schon in den ersten Jahrgängen vorkommen, zum Beispiel die lehrreiche Geschichte von Jakob Humbel, die rührende Erzählung vom Kannitverstan, die tief ins Herz dringende Anekdote: Wie eine gräuliche Geschichte durch einen gemeinen Metzgerhund an’s Tageslicht gebracht wird, der treffliche Aufsatz über die Baumzucht, und die herrlichen Betrachtungen über das Weltgebäude, wurden für unübertrefflich erkannt. Als eben so große Meisterstücke erkannte man auch seine scherzhaften Erzählungen, unter welchen die Geschichten vom Zundelfrieder und Zirkelschmidt, und die Anekdoten von verschmitzten Juden, zum Beispiel: der schlechte Gewinn, der einträgliche Räthselhandel, der falsche Edelstein, die zwei Postillione, und die drei Worte sich besonders auszeichnen. Abgesehen von einigen politischen Erzählungen, auf welche die damalige Zeit einen unverkennbaren Einfluß hatte, wurde der rheinländische Hausfreund von Hebel so meisterhaft bearbeitet, daß man ihn für den besten Kalender halten darf, der jemals geschrieben wurde. Manche giengen sogar in ihrer Meinung so weit,

Empfohlene Zitierweise:
Johann Peter Hebel: J. P. Hebels sämmtliche Werke: Band 1. Chr. Fr. Müller’sche Hofbuchhandlung, Karlsruhe 1834, Seite XLVII. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:DE_Hebel_Werke_1834_1_49.png&oldid=- (Version vom 31.7.2018)