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Offiziere seines Generalstabs und ein paar Ordonnanzen satteln ließ. Nur von wenigen, der Gegend vollkommen kundigen Miñones geführt, ritten wir, ununterbrochen durch neun Stunden, über die höchsten Kämme und durch die engsten Schluchten. Niemand wußte wohin, als der General und der an der Spitze laufende Miñone; doch schwieg Ersterer, und Keiner hätte zu fragen gewagt. Bei Tages Anbruch ward ein einsames Landhaus bezogen, das Thor verriegelt und den Tag über da zugebracht. Der General legte sich sogleich schlafen und wachte Mittags bloß auf, um schweigsam ein wenig zu essen, worauf er wieder zu schlafen begann. Seinem Befehle gemäß, ward er mit Sonnenuntergang geweckt, und sofort zu Pferde gestiegen. Gegen Mitternacht ritten wir durch ein muschelförmiges Thal, das sehr fruchtbar zu sein schien; mein Nachbar wollte es für die Conca de Barbera halten und flüsterte mir leise zu, wir ritten wohl an den Ebro, zu einer Zusammenkunft mit Cabrera.

Endlich hielten wir gegen Morgen, noch lange ehe es graute, auf einem Berg-Plateau, stiegen ab und banden die Pferde an. Von einem Felsenvorsprung konnte man, im Halbdunkel des Zwielichts

Empfohlene Zitierweise:
Felix Lichnowsky: Erinnerungen aus den Jahren 1837, 1838 und 1839. Zweiter Theil. Johann David Sauerländer, Frankfurt am Main 1841, Seite 196. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:DE_LICHNOWSKY_E_2_196.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)