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mehr in den Gefängnissen. Von dem schauderhaften Zustande, in dem diese Leute sich befunden hatten, kann man sich kaum einen Begriff machen. Abgemagert, bleich und eingefallen, von Ungeziefer verzehrt, waren sie nur mehr mit faulenden Lumpen kaum nothdürftig bedeckt, und Vielen hätte das paradiesische Feigenblatt Noth gethan. Ich habe nie ein so gräßliches Bild menschlichen Elends gesehen.

Am vierten November Nachmittags verließen wir also Caserras, bloß der Generalstab und Miñones folgten dem General; mir war wieder wohl mich auf dem Marsche zu befinden, denn aller Thätigkeit des Hauptquartiers ungeachtet, war das Leben doch sehr einförmig gewesen. Drei Stunden lang zogen wir durch die Ebene, dann über eine enge Schlucht, an deren Höhe Monblanch, ein großes Dorf lag. Gegen Sonnenuntergang kamen wir in ein enges, langes Thal, wo wir 6 Bataillons, 5 Feldgeschütze und 120 Pferde bereits bivouaquirend trafen. Mitten im Thale stand ein einzelnes Feldwirthshaus, im übrigen Spanien venta, in Catalonien hostal genannt (etwa wie man in Schlesien Kretscham sagt). Dieses hieß hostal del Visbe (vom Bischof); der General

Empfohlene Zitierweise:
Felix Lichnowsky: Erinnerungen aus den Jahren 1837, 1838 und 1839. Zweiter Theil. Johann David Sauerländer, Frankfurt am Main 1841, Seite 251. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:DE_LICHNOWSKY_E_2_251.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)