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[Berichtigungen und Nachträge.]

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Zur Hölle.

Ges. 1, V. 100, Anm. Das Nähere über Can grande und den Dante’schen Erretter überhaupt vgl. zu Parad. 17, 50 und 90, Fegf. 33, 45.

[Ges. 16, 106 Anm. Eine der, im Text belassenen, gewöhnlichen Auffassungen des Stricks entgegengesetzte, neue Auslegung gibt Scartazzini. Er stellt denselben in keinen Zusammenhang nach vorwärts mit dem Heraufkommen des Geryon, sondern nur nach rückwärts mit der Ueberwindung des Panthers, d. h. mit der Durchwanderung der, den Fleisches- und Leidenschafts-Sünden gewidmeten Kreise, welche D. nun selbst hinter sich hat. Demnach bedeutete er ein, nunmehr abgelegtes Laster, keine Tugend irgend einer Art: „Soltanto o un vizio, il quale egli per sempre depone, o cosa per se indifferente, che da ora in poi gli è superflua.“ Wie diese interessante, mit V. 109 ff. wohl stimmende Fassung, sich mit V. 107 ff. vereinigen lasse, wollen wir dem Leser zu prüfen anheimstellen.

Ges. 19, 82 Anm. ff. Die Annahme, daß Clemens bei Abfassung der vorliegenden Stelle noch gelebt, wird wegen der Verse 79–81 neuerdings von den Auslegern aufgegeben (Wegele, Witte, Notter, Scartazzini). Man sagt, D. habe nicht wissen und sagen können, Bonifaz werde nicht so lange in dem Loche oben stecken, als Nicolaus, (der 1280–1303, also gegen 23 Jahre dort war), bis ihn der nächste, Clemens, ablöse. Dies ist an sich ganz unzweifelhaft. Nun ist aber bekannt, daß nach der schmählichen Aufhebung des Tempelherrenordens und dem unschuldigen Feuertod des Jacob von Molay am 19. März 1314, mit welchem sich die Sage von einer Weissagung baldigen Todes des Papstes wie des Königs aus dem Mund des Sterbenden verband, sich weithin unter dem Volk die Erwartung eines baldigen Gottesgerichts über jene Beiden verbreitete, welches ja auch in demselben Jahre und bei Clemens genau nach einem Monat, am 20. April 1314, eintraf. Lehnt sich nun D. überhaupt gerne an allgemeine oder bestimmtere, zeitgenössische Erwartungen oder Weissagungen an, wie durch die ganze göttl. Kom. zu bemerken und besonders zu Fegf. 33, 45 und Parad. 12, 141 hervorgehoben worden ist, so dürfte dies auch hier nicht unmöglich erscheinen, wo überdies noch sein glühender Haß gegen die französische Wirthschaft und seine Sympathie für die Templer und ihr Geschick, Fegf. 20, 93, in Betracht kommt. Somit

Empfohlene Zitierweise:
Alighieri, Dante. Streckfuß, Karl (Übers.). Pfleiderer, Rudolf (Hrsg.): Die Göttliche Komödie. Leipzig: Reclam Verlag, 1876, Seite 621. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Dante_-_Kom%C3%B6die_-_Streckfu%C3%9F_-_621.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)