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meinte Harald. „Nein – diese Gründe sind Ihnen bestimmt fremd – die wahren Gründe! Sie vermuten vielleicht, Ruperti wollte sich an Olavsen rächen, weil dieser damals mich zu Hilfe rief und weil er so die Entlarvung des Täters veranlaßte. Nein, das ist es nicht. Andere Gründe sind hier für Ruperti bestimmend gewesen, Gründe von feinerer psychologischer Beschaffenheit, zum Teil auch wohl – ganz grob materielle –“

„Sie werden Doktor Olavsen jetzt also suchen,“ sagte Balnör da in heftiger Erregung. „Suchen Sie ihn! Und – finden Sie gleichzeitig diesen Schurken, der meine Tochter einst zum Weibe begehrte und doch nur ihr Geld wollte! Eine Viertel Million Kronen hat dieser Lump vergeudet! Mag Lotte auch anders hierüber denken: ich wünsche Ihnen von Herzen vollen Erfolg! Bloßgestellt ist unser Name doch schon! Was tut es da, daß die Öffentlichkeit sich nochmals mit alledem beschäftigt! Soll etwa dieser Mörder straffrei ausgehen?! Niemals!“

Frau Lotte hatte sich erhoben und still das Zimmer verlassen.

Harald schaute ihr mitfühlend nach. „Ich freue mich, daß Ihre Tochter sich hier im Elternhause so gut erholt hat, Herr Balnör,“ meinte er dann. „In Harzburg machte sie den Eindruck einer Schwerkranken –“

„Nur Olavsens Verdienst!“ sagte der Reeder weich. „Er hat Lotte ja von Jugend an geliebt, der brave Mensch! Wäre damals nicht dieser aalglatte Schurke hier erschienen, dann – dann lebte auch Thora heute noch! – Gestatten Sie mir nun aber eine Frage, Herr Harst: wie sind Sie auf den Gedanken gekommen, daß Ruperti diesen neuen Schurkenstreich verübt haben könnte?“

„Durch eine Dummheit dieses Menschen, eine Unüberlegtheit, durch einen Versuch, mich zu verhöhnen, mich als Detektiv. Schraut kann Ihnen das erklären, denn er hat diese Verhöhnung ermöglicht, weil er ja unsere Abenteuer sehr zu meinem Ärger stets veröffentlicht und dabei meine – „genialen“ Fähigleiten häufig allzu dick unterstreicht –“

Ah – nun ging mir ein Licht auf: das Stück Druckseite aus Band 68!

Ich sagte daher: „Herr Balnör, in der Villa Schradler

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Max Schraut: Das Geheimnis der Kabine 24. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1922, Seite 47. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Das_Geheimnis_der_Kabine_24.pdf/47&oldid=- (Version vom 30.6.2018)