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stark bewegt, daß Thora Olavsen, die zur Seekrankheit neigte, sich eine Kabine geben ließ. Die Schiffsaufwärterin wies ihr die Kabine Nr. 24 an. – Doktor Olavsen hatte sich, nachdem seine Schwester sich in Kleidern auf eins der beiden Betten gelegt hatte, wieder an Deck begeben, wo er sich in einem Liegestuhl in seine Zeitungen vertiefte.

Unterhalb der Küste von Rügen war die See ruhiger. Als die Kreidefelsen von Stubbenkammer in Sicht kamen, hatte der Arzt seine Schwester wecken wollen.

Er klopfte mehrmals an die Kabinentür. Niemand meldete sich. Er öffnete daher, fand die Kabine jedoch leer. Nun begann er seine Schwester zu suchen. Er glaubte, sie hätte die Kabine bereits verlassen.

Niemand hatte die junge Dame gesehen. Ein Teil des Schiffspersonals beteiligte sich bald bei diesen immer eifrigeren Bemühungen, Thora irgendwo zu entdecken.

Der Trajekt Preußen hatte inzwischen den Hafen von Saßnitz erreicht, und die unten im Schiffe stehenden schwedischen D-Zugwagen sollten nun auf die Schienen an Land geschoben werden.

Thora war nicht zu finden. Nochmals wurde jetzt das ganze Schiff abgesucht. Doktor Olavsen blieb an Bord, nachdem festgestellt war, daß seine Schwester sich auch nicht in den Eisenbahnwagen aufhielt. Diese wurden auf die Geleise gedrückt, und für die Reisenden begann nun die Zollabfertigung in der nahen Halle.

Der junge Arzt wurde immer besorgter und ratloser. Er meldete den Vorfall telephonisch der Polizei in Saßnitz, die sofort die Kabine Nr. 24 abschließen ließ, nachdem nunmehr erwiesen war, daß Thora während der Überfahrt verschwunden sein mußte.

Doktor Olavsen benutzte sodann den D-Zug nach Berlin, um hier die Hilfe meines Freundes anzurufen. Er hatte sich dann vom Stettiner Bahnhof direkt nach der Blücherstraße begeben. –

Dies teilte er uns mit, während wir den Speisen alle Ehre antaten.

Auch Olavsen zeigte einen gesegneten Appetit. Seine Aufregung hatte sich gelegt. Er betonte, daß er nun wieder guten Mutes sei, wo er sich Harst anvertraut hätte. „Sie

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Max Schraut: Das Geheimnis der Kabine 24. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1922, Seite 5. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Das_Geheimnis_der_Kabine_24.pdf/5&oldid=- (Version vom 30.6.2018)