Seite:Das Relativitätsprinzip und seine Anwendung.djvu/8

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Vorzeichen hat, ist sie doch viel zu groß, um durch jene Zusatzglieder erklärt werden zu können. Vielmehr wird sie von Seeliger auf eine Störung durch den Träger des Zodiakallichtes zurückgeführt, dessen Masse man in plausibler Weise geeignet bestimmen kann. Hieraus kann also keine Entscheidung gewonnen werden, so lange nicht die Genauigkeit der astronomischen Messungen wesentlich gesteigert wird. Bei einer absoluten Genauigkeit wäre auch der Unterschied der „Eigenzeit“ der Erde von der Zeit des Sonnensystems zu berücksichtigen.

Eine andere Methode, die Gültigkeit des abgeänderten Gravitationsgesetzes zu prüfen, kann man auf ein Verfahren gründen, das Maxwell zur Entscheidung darüber vorgeschlagen hat, ob das Sonnensystem sich durch den Äther hindurchbewegt. Ist dieses der Fall, so müßten die Verfinsterungen der Trabanten des Jupiters, je nach der Stellung dieses Planeten zur Erde, Verfrühungen oder Verspätungen erleiden.

Denn beträgt die Entfernung Jupiter—Erde und die Geschwindigkeitskomponente des Sonnensystems im Äther in Richtung der Verbindungslinie Jupiter—Erde , so wird die Zeit , die das Licht im Falle der Ruhe zum Durchlaufen der Strecke brauchen würde, verwandelt in ; es kommt also durch die Bewegung eine Verfrühung oder Verspätung zustande, die bis auf Glieder zweiter Ordnung beträgt und die je nach dem Werte der Geschwindigkeitskomponente , welche ja von der Stellung der beiden Planeten abhängt, verschiedene Werte annimmt. Nun ist klar, daß eine solche Abhängigkeit der Erscheinungen von der Bewegung durch den Äther dem Relativitätsprinzip widerspricht.

Um diesen Widerspruch aufzuklären, wollen wir uns die Sachlage schematisch vereinfachen. Wir denken uns, daß die Sonne eine Masse habe, die im Verhältnis zu der des Planeten unendlich groß sei.

Fig. 5

Die Geschwindigkeit des Sonnensystems falle in die -Achse, die wir durch die Sonne gehen lassen. Die Schnittpunkte der Bahn des Planeten mit der -Achse bezeichnen wir als oberen bezw. unteren Durchgang bezw. (Fig. 5).

Den Beobachter verlegen wir auf die Sonne. Bei jedem Durchgange des Planeten durch die -Achse möge ein Lichtsignal zur Sonne hineilen. Die Umlaufszeit sei . Wenn die Sonne ruht, wird bei der als kreisförmig vorausgesetzten Bewegung die Zeit zwischen oberem und unterem Durchgange betragen; desgleichen auch die Zeit zwischen dem Eintreffen der