Seite:Das erste Jahrzehnt der Weltsprache Volapük.djvu/17

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

Da der in Alberweiler gegründete Weltspracheverein täglich neuen Zuwachs erhielt, wurde beschlossen, diesen örtlichen Verein in einen Landesverein umzubilden. Die konstituierende Versammlung geschah zu Ulm am 23. April unter Anwesenheit des Erfinders. Nicht unerwähnt will ich hier lassen, daß mehrere Telegramme an die Versammlung geschickt wurden, darunter eines in Volapük von Dr. M. Obhlidal in Meidling-Wien.

Bei der am Nachmittag an diese Versammlung sich anschließenden öffentlichen Volapük-Versammlung hielt Schleyer wieder vor einem distinguierten Publikum, darunter hohe Militärpersonen, einen mit größtem Beifall aufgenommenen Vortrag über seine Weltsprache; ich erklärte die Grammatik, deren Einfachheit alle frappierte. Mehrere anerkennende Reden wurden noch gehalten. Die Wirkung dieses „Tages von Ulm“ war großartig und gab namentlich auch den Anstoß zum Bekanntwerden des Volapük in Bayern.

Das Weltspracheblatt, welches heuer in den 3. Jahrgang eintrat, nahm von Neujahr an für den deutschen Text die weltsprachliche Schreibung an. Fieweger in Breslau begann mit der Herausgabe seiner „Weltsprache-Dialoge“, welche er mir zur Durchsicht zuschickte. Daß er dieselben in Gemeinschaft mit Hyberg herausgegeben, wie schon behauptet worden, ist unrichtig. Auch erschien mit dem 1. Januar seine Monatsschrift „Weltspracheklubs“, das einzige Organ für die Weltsprache neben Schleyers Weltspracheblatt, nachdem er schon vorher einige Nummern „Schlesischer Weltspracheklub“ als Vereinsblätter herausgegeben hatte.

In der Januar-Nummer des Weltspracheblattes wurde Herr Kamerer Jakob Hyberg in Ankarsrum als Vorstand für Schweden bestimmt, welcher sich sehr viele Mühe gab, Volapük in Schweden einzuführen, was ihm aber vorerst noch nicht gelang; sodann in der Februar-Nummer Herr Redakteur L. E. Meier in München als Vorstand für Bayern. Herr Meier, der sich anfangs viel bemühte, für Volapük zu wirken, fand sich später veranlaßt, zurückzutreten.

Empfohlene Zitierweise:
Rupert Kniele: Das erste Jahrzehnt der Weltsprache Volapük. Schoy, Überlingen 1889, Seite 15. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Das_erste_Jahrzehnt_der_Weltsprache_Volap%C3%BCk.djvu/17&oldid=- (Version vom 31.7.2018)