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normalen Weibe handelt. Natürlich kann ich nicht allen einzelnen Angaben der Vff. zustimmen, noch mir alle ihre Constructionen aneignen, aber im Grossen und Ganzen ist hier der Beweis der geistigen Inferiorität des Weibes sehr gut geführt. Die Darstellung der Italiener umfasst 192 Druckseiten und ist doch aphoristisch. Wollte man gründlich verfahren, so entstände ein dickes Buch. Es ist daher begreiflich, dass ich hier nur das Wichtigste andeuten kann.

Immer wird man gut thun, sowohl den directen wie den indirecten Weg zu beschreiten, d. h. sich nicht nur auf die psychologische, sondern auch auf die anatomische Beobachtung zu beziehen.

Körperlich genommen ist, abgesehen von den Geschlechtsmerkmalen, das Weib ein Mittelding zwischen Kind und Mann und geistig ist sie es, wenigstens in vielen Hinsichten, auch. Im Einzelnen giebt es freilich Unterschiede. Beim Kinde ist der Kopf relativ grösser als beim Manne, beim Weibe ist der Kopf nicht nur absolut, sondern auch relativ kleiner[1]. Ein kleiner Kopf umschliesst natürlich auch ein kleines Gehirn, aber hier kann man, ebenso wie gegen Bischoff’s Gehirnwägungen, die Ausflucht brauchen, ein kleines Gehirn könne ebenso viel werth sein wie ein grosses, da es die für das geistige Leben wichtigen Theile ebenso gut enthalten könne. Deshalb sind die vergleichenden Untersuchungen einzelner Gehirntheile wichtiger, wenigstens überzeugender. Hier kommen besonders die Ergebnisse Rüdinger’s in Betracht, die mir nicht so bekannt zu sein scheinen, wie sie es verdienen. Rüdinger[2] hat an ausgetragenen Neugeborenen nachgewiesen, dass „die ganze Windungsgruppe, welche die Sylvi’sche Spalte umrahmt, beim Mädchen einfacher und mit weniger Krümmungen versehen ist, als beim Knaben“, dass


  1. Ich finde nicht selten bei mittelgrossen Weibern einen Kopfumfang von 51 cm. So etwas kommt bei Männern nicht vor, die geistig normal sind, nur bei krankhaft Schwachsinnigen, Idioten. Jene Weiber aber sind in ihrer Art ganz gescheit. (Hat ein geistig annähernd gesunder Mann 51 cm Kopfumfang, so handelt es sich um einen Thurmkopf, also um eine abnorme Kopfform).
  2. Ein Beitrag zur Anatomie des Sprachcentrums, Stuttgart 1882, p. 12 ff. Tafel I.
Empfohlene Zitierweise:
Paul Julius Möbius: Über den physiologischen Schwachsinn des Weibes. 5. veränderte Auflage. Marhold , Halle a. S. 1903, Seite 18. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_%C3%9Cber_den_physiologischen_Schwachsinn_des_Weibes_(M%C3%B6bius).djvu/18&oldid=- (Version vom 31.7.2018)