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seiner Heimat durch die Mittel der vergleichenden Sprachwissenschaft in belangreicher Weise zu fördern, anderseits aber auch die Ergebnisse seiner Forschung zu gemeinverständlicher Darstellung zu bringen. Und für alle Zeiten wird sein Name in der Geschichte der deutschesten aller Wissenschaften, der germanischen Synonymik, einen guten Klang behalten. Er war, wie kaum einer vor ihm, Gelehrter, Dichter und Pädagoge in einer Person – Beherrscher und Vermittler seiner „Leibwissenschaft“ zugleich, die wir heute in besonderem Sinne als eine glückliche Geburt des Jahres 1848 bezeichnen können.

Adolf Bacmeister ist geboren zu Esslingen a. N. am 9. Juli 1827. Es schien das Glück seines Lebens bedeuten zu sollen, als der Sprössling der kinderreichen Familie des dortigen Spitalverwalters (siebentes von 11 Kindern) 1841 das evangelische Landexamen glücklich erstanden hatte und im Herbst dieses Jahres in das philologisch-theologische Seminar der ehemaligen Benediktinerabtei Blaubeuren eintrat. Der Lehrplan dieser Anstalt gab ihm freilich nicht die erwünschte Gelegenheit, auf den Gebieten, wo später seine Stärke ruhte, sich besonders hervorzutun – wenn wir nicht etwa seinen Achtungserfolg als angehender Dichter und glücklicher Deklamator in Rechnung ziehen wollen. Auch auf der Tübinger Hochschule, wo er im s. g. Stift sein vermeintliches Brotstudium nur unter dem Zwang der Verhältnisse fortsetzte, fühlte er sich nicht so recht in seinem Elemente, ja er empfand mit der Zeit immer mehr die Unvereinbarkeit des geistlichen Berufs mit seiner ausgesprochenen Eigenart, so dass er nach der Verpflanzung der französischen Februarrevolution auf deutschen Boden sich rasch entschloss, in der politischen Welt sein Glück zu versuchen. Unter dem Schutz der Nacht entwich er Mitte März 1848, kam bald nach Straßburg, schloss sich unter Bornstett den badischen Freischaren an, ward in dem Gefecht bei Dossenbach am 27. April gefangen genommen und zunächst in das Bruchsaler Zellengefängnis eingeliefert, um dann vom 17. Juli bis 15. August auf der heimatlichen Zwingburg Hohenasperg über „Deutschlands Hoffnung“ und seine eigene Zukunft nachdenken zu können.

Zur Pflege der Dichtkunst war Bacmeister hier nicht aufgelegt. Was er in das Album der Festung schrieb:

Empfohlene Zitierweise:
Fridrich Pfaff (Hrsg.): Alemannia XXI. Hanstein, Bonn 1893, Seite 98. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Alemannia_XXI_105.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)