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machen. Leider kam er nicht mehr dazu, nach der Erholungspause, die er sich gönnen musste, seine Arbeit auf diesem Gebiete so weit zu fördern und so zu gestalten, um der Nachwelt ein fertiges Bild seiner reichgesegneten Forschungstätigkeit bieten zu können. Die „Germanistischen Kleinigkeiten“ 1870, in welchen er sich freilich auch im kleinen in seiner ganzen Größe gezeigt hat, sind eben nur eine Gelegenheitsarbeit, die mehr die Richtung seines Schaffens erkennen lässt, als dem Ziel desselben uns näher bringt. Und was später sein Freund Prof. Dr. J. Hartmann aus Bacmeisters reichem wissenschaftlichen Nachlass in den „Württb. Jahrb.“ 1874 II S. 197–214 und 1875 II, S. 114–137 zur Veröffentlichung bringt, ist trotz der Buckschen Beisteuer (Manuskript des Oberdeutschen Flurnamenbuchs) bloß ein guter Anlauf zum schönen Werk geblieben.

Dagegen entfaltete Bacmeister als Uebersetzer aus dem Lateinischen eine um so ersprießlichere Tätigkeit, als er mit den Mitteln der Dichtkunst und dem Rüstzeug des Fachgelehrten zugleich seine sich selbst gestellte Aufgabe zu lösen bemüht war, unserer Jugend einen vollwichtigen deutschen Horaz (Oden 1871) und Tacitus (Germania 1868, 2. Aufl. 1881; Das Leben des J. Agricola 1872 – allesamt im Verlag von P. Neff in Stuttg.) zu bieten. Mittlerweile war auch seine Kraft durch die aufreibende Redaktionsarbeit erschöpft (er hatte im letzten Jahre die Leitung des „Auslands“ übernommen), und Bacmeister fand sich genötigt, im Sommer 1872 zurückzutreten und in Brannenburg Erholung zu suchen. Den ihm angebotenen Posten eines Bibliothekars und literarischen Leiters der Wiener „Presse“ vermochte er nicht mehr zu übernehmen.

Im November 1872 zog er sich nach Stuttgart zurück, auch mit siechem Körper noch rastlos tätig auf dem Gebiete seiner Leibwissenschaft, zu der er wieder zurückgekehrt war. Am ersten Tage seines Todesjahres schrieb er den ersten seiner „Keltischen Briefe“, in der letzten Stunde seines Lebens, am 25. Februar 1873, früh um 1 Uhr, schrieb er den 34. (letzten) derselben, welche dann Otto Keller herausgab (Verl. v. K. J. Trübner, Straßburg 1874). Eine Auswahl seiner „Abhandlungen und Gedichte“ gaben die wackeren Freunde des Verstorbenen heraus (Verl. v. W. Kohlhammer, Stuttg. 1886).

Seine Lebensarbeit ist nicht zum Abschluss gelangt, aber was er im Dienst der Wissenschaft immer vollbrachte, das hatte Kraft und Leben – wie J. G. Fischer von ihm singt:

Empfohlene Zitierweise:
Fridrich Pfaff (Hrsg.): Alemannia XXI. Hanstein, Bonn 1893, Seite 102. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Alemannia_XXI_109.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)