Seite:De Alemannia XXI 117.jpg

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sie keinen üppigen gedanck ruu in irem herczen gab, und was sunderlich zehen jar irs herczen als gar gewaltig, als ob sie es in iren henden het. Mit disem fleiss und mit manigvaltiger geistlichen ubung kom sie zu grosser genad und sunderlich zu der genad jubilus, in der sie vil genad enpfieng hoher erleuhtung und gotlicher erkantnuss, und in der ersten jubilus, da daucht sie, das sich der himel auf tete, und sach unser hern mit iren augen, und von uberflussiger sussikeit mocht sie nicht enthalten, sie must laut schreyen, das alle samnunge dar kam. Da eilet die vor genanten selig swester pald in den kor, und tet das haupt in dem kor in den altar, das sie die genad mocht verpergen, wann nimant mag sich enthalten in diser gnad. Si kam auch zu als hoher und groser erkantnuss von der inprunstigen mynn gottes, das der vater und der sun und der heilig geist drey person sint, und doch der einvaltig got ist, der aller ding schopfer ist, der je was und immer ist. Das wart ir zu erkennen geben, als vil muglich war. Wie dick sie die gnad jubilus het in sunderlicher hoher weiss und ander aussgenomen genad, das kan ich nicht vol schreiben. Doch wil ich irs heilligen endes nicht vergessen, wann das was so gar andechtig und genadenreich. Da sie in den zugen lag, da pat sie von grosser andacht und von genad, das wir ir sungen den respons: Summe triumphum. Das tet wir. Da hub sie der geist auf und all die weil und wir sungen, da het sie ir hent und ir arm auf gedenet, und gab aller samnunge ware und offene zeichen, das sie alle die weil die heiligen drivaltigkeit sah. Eines tags sang man mess von unser frauen. Da hiess sie sich von grosser andacht in den kor tragen, und da man die sequencie: Ave preclare sang, da erschein ir unser frau, und trost sie miniklich und muterlich in ir grossen arbeiten. Sie sang auch von groser andacht an dem tod die sequencz: Salve paradisi. Auch ze einem mal da sah sie unser frauen in uber hoher wirdikeit in der heiligen drivaltikeit. Von diser genad het sie unczelich freud und sussikeit. Sie het auch vil und offt die genad, die da heisset gotlicher einfluss, das sich got oft und dicke neiget zu ir sel. – Auch het wir ein vil selige swester, die hiess swester Adelheit von Haiterbach. Das mug wir in der warheit von ir schreiben, das[1] ir hercz und ir gemut von kintheit auf uncz an ir end durch gossen ward mit volkumer und einflissender andacht. Zehen jar beging si von ganczem herczen die siben zeit in dem tag, wann unsers herrn marter ging ir so ser ze herczen. Ir was auch unmassen we umb unser frauen smerczen, und begert gar ser, das sie befunde, als vil muglich wer, wie unser frauen wer unter dem creucz. Des gewert sie unser herr. Da sie ze einem mal an irem bette was, da was ir so unseglich we von unsers herren marter, das sie laut schray, und das sie vil swester ab der stat musten


  1. Hs. das das (!)
Empfohlene Zitierweise:
Fridrich Pfaff (Hrsg.): Alemannia XXI. Hanstein, Bonn 1893, Seite 110. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Alemannia_XXI_117.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)