Seite:De Alemannia XXI 118.jpg

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tragen, und sprach, ir wer recht sam ein herein sail durch iglich gelitt wer geczogen. Den gotlichen einfluss het sie oft und dick volliklich und sussiklich, und got was ir sunderlich heimlich, wann sie minnet in von ganczem irem herczen. Sie hort auch unterweilen der heiligen engel sussen sanck. Ir leben was auch unmassen streng an vasten, an wachen und an manigvaltiger sachen. Den orden hielt sie fleissiklich und strencklich und lang sweigen, gancz vasten, und gancz advent sweig sie oft und dick. Got tet grosse dinck durch irs andechtigen gepetz willen. Ir heiliges leben pracht sie ze einem sunderlichen guten end, da sie mer denn LIII. jar unserm herren het gedint mit rechtem fleiss und ganczen ernst.

Ein swester hiess mechthilt von Sulcz, die was recht inbrunstig an gotlicher mynn, und unser her tet ir auch dick vil genaden. Sie kom auch zu der genad jubilus volkumenlich und vil jar, wenn sie unsern herre enpfing, so het sie gross genad, und was denn in den genaden uncz an den abent, das sie nichcz mocht essen. Und einest het sie unsern herren enpfangen, und jubiliret gar ser, als sie allweg, so sie unsern herren enphing, und kom pruder Conrad selige von pfeffingen gleicher weiss, als ob er mess het gesungen, mit einer ungesegenten oblaten, und wolt sie versuchen. Da er erst ging, da sprach sie vil frolich und gutlich: Du pringest nicht meinen herren. Es ist nicht denn ein geleichnuss. Mit dem und mit iren manigvaltigen tugenden bewert sie uns ir heiliges leben.

Da was sant Hedweig von herrenberg auch ein aussgenomen andehtig swester, die gross lauterkeit het, das ander leut sahen und erkanten. Vil bewegung des geistes het sie, das ein wares zeichen ist rechter geistlikeit und rechter unschuld. Sie was als gar geistlich, so sie des nachtes slif, das si des werlich enpfant, das ir geist ir hutet, als da ein mensch des andern hutet mit ganczem fleiss, und wenn den geist daucht, das sie genung het geslaffen, so wecket er sie, als da ein mensch das ander wol vast weket. Gedultiklich und andechtiklich leid sie grossen siechtagen und ander gross arbeit an allen zergenklichen trost. An andechtigem gebet was sie stetiklichen. Sie hutet sich auch ser vor allen schulden, das sie wol mocht heissen ein durchleuhtiger spigel. Sie sach ze einem mal, da man ein swester wolt graben, da man tuch auf hube, und sie wolt in das grab legen, das der leichnam leuht und glancz gab recht als die sunne. Vil tugent und genad het sie, die pracht sie zu einem andechtigen ende.

Ein selige swester het wir, die hiess swester Adelheit von Lideringen, die was als andechtig, und was ir got als lieb, das ir got dy genad gab jubilus, und oft als sie bevant, das ir got genad wolt tun. So ging sie hin as an das bruckel, das sie die genad durch diemutikeit verpurg. Ander gross gnad und tugente hab wir von ir enpfunden.

Empfohlene Zitierweise:
Fridrich Pfaff (Hrsg.): Alemannia XXI. Hanstein, Bonn 1893, Seite 111. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Alemannia_XXI_118.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)