Seite:De Alemannia XXI 130.jpg

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auch, das wir ir hulfen piten unsern hern, wer es sein will, das sie das karfreitages stürbe, wann auch unser her des selben tages von grundloser mynn und uber flussiger miltikeit starb durch uns, und sprach: Das tu ich nicht dar umb, das mich der arbeit ze vil dunck, wann ich beger von alle meim herczen, das ich tausent tod durch in mocht geleiden. Wir sehen auch alle, das sie in groser andacht lag, und in groser begird und jamer nach got. Da sie also lag in groser gnad, und schier verscheiden wolt, da pat wir sie, das sie uns etwas lert, das sie deücht, das uns aller nuczest wer. Da sprach sie: Ir sult euch zihen, so wirt euch got heimlich, und wirdt euch wol mit im, wann ir vindet alle warheit und allen trost, und alle sussikeit an im und die ewigen sicherheit, und sprach da: O we habt got lieb und lat euch dar an niemant irren. Also schied sie heiliglich und selliklich von uns, und sprach: Wist, ich stirb in rechter sicherheit. Geendet am freitag vor dem suntag septuagesima anno domini . M . cccc . li.


Wer got lob und danck wil sagen umb die uberflüssigen genad, die er sein auserwelten heimlichen freunten mit teilet, die seins trostes alleczeit begernde sint, in aller der weiss als gotlich grundlosse miltikeit geruchet zu freuen alle die herczen, die in menschlicher blodikeit dennoch streben, und doch in gotlicher süss senung nach seiner genaden reichen niessung alle stunde swebent, sie sülen dise nach gende geschriben wunder auch zu herczen legen den worten, das sie hie und in der ewigen wunne teilhaftig werden der selben trostlichen genaden. – Des ersten da was ein swester in einem closter prediger ordens, die was von gar heiligem geslecht geborn, und ir nam was Adelheit von Hiltegarthausen. Und von iren jungen tagen legt unser her grossen sichtum an iren reinen unschuldigen leip, also das sie mer dann XXX jar ein bette riser was, das sie von dem bette nicht kumen mochte, wann allein das sie zwu meide gar mit arbaiten ze messe brachten. Und das was ir gar unleidig, das man so getan arbeit mit ir muste haben, und bat santt Lucam, das er ir umb unsern herrn erwürbe das, das die gross müsalung ir geleichtert würde. Und der hochgelobt heilig half ir, das sie darnach mit einer swester hilf zu messe möchte kumen. Und in der selben kranckheit bleib sie biss an iren tod, und in den selben unkreften het sie so grossen ernst zu got, das es alle die wunder namen, die in dem closter warn, wie sie es mocht furbringen mit so grossem ungewalt irs krancken leibes. Nu mit unmüdem gebet tag und nacht und unmessigem weinen und wenig slaffes gab sie ir selber, und allein volfuret sie andechtiklichen gotes lob. Und auch so sie wande, und sich fur sah, das die swester, die pey ir lagen, in dem stercksten slaf waren, so slug sie

Empfohlene Zitierweise:
Fridrich Pfaff (Hrsg.): Alemannia XXI. Hanstein, Bonn 1893, Seite 123. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Alemannia_XXI_130.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)