Seite:De Alemannia XXI 132.jpg

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als vil guter leut in iren guten leben, und als vil sunder bekerte, und als vil selen erlöste als vil er gelider het an seinem gotlichen leib. Und des ward sie gewert so zehant von seiner zarten kintheit. Es was auch ze einem mal, da ein swester in dem selben closter sterben wolt, und was iczunt in dem jüngsten streite, da kam unser frau, und trug ir liebes kint an dem arm, und wolt zu der swester endkomen, die da sterben wolt, und ging unser frau fur der heiligen swester bette, und legt ir das kint fur sie an ir bette, und ging unser frau da cze der swester, die da sterben wolt, und liess das kint bey der heiligen swester, biss die swester starb, die da in todtes nöten was. Und unter der weil, da unser frau bey der sterbenden swester was, da nitet sich die siech und heilige swester alle liebes mit dem gotlichen kinde in diser weisse. Die heilige swester het ein salter vor ir ligende, und het dar an gelesen. Da begunde das kint auch zu lesen. Da sprach die heilige swester: Vil zartes kint, was liesest du? Da sprach das kint: Da lese ich verbum dei. Da lass das kint aber mer. Da sprach die swester aber: Vil liebes zart kint, was liesestu? Da sprach das kint: Da lisse ich, wie ich von meinem vater geporn sey. Da lass das kint aber mer. Da sprach sie auch aber: Was lisest du vil herczen liebes kint? Da sprach das kint: Da lise ich, wie ich von meiner muter geborn sey. Da sprach sie: Aber vil herczen liebes ausserweltes kint, wie gar schön dein herlein ist. Da greiff das kint auf sein götliches haubt, und sprach: Das har het ich nit in der ewikeit. Und da dise vorgenante swester verschide, da kam unser frau wider zu der swester, da sie ir kint het gelassen, und das nam sie an den arm, und ging mit dem convent, biss man den leichnam in den kor brachte. Es was auch ze einem mal an unser frauen tag der liechtmess, da lag aber die heilige swester vor dem kor an irr andacht. Da der convent procession ging, da kam unser frau, und brachte ir liebes kint, und ging sie mit dem convent, piss die process ein ende nam, da holet sie aber ir liebes kint, und mit der selben wunniklichen gegenwürtikeit irs zarten sussen kindes trost sie unser frau an zal. Es kom auch die milte künigin zu einem mal zu der heiligen swester in der weiss, als da sie mit irm eingeporn kinde von egipto ging, und het daz kint bestrebete horbige fusslein. Und die hub es auf, und bot sie gen der heiligen swester, und sprach zu ir: Auss disem kind mag wol ein widerman werden. Und also machet des himelischen vaters eben ewiges und natürliches kint so mangerley leutselige kurczweil seinen auserwelten freunden mit seinem gotlichen trost auch hie auf ertrich, das alle die, die in gotes mynn sint, wol jamer und belangen mugen haben nach der vorgehalten kunftigen ewigen freud, und also dy swester, die pey iren zeiten lebten, die mit ganczem fleisse war namen irer weiss, und merckten, die sprachen, das nimer ein tag wer, Got tet ir sunderlich genad, und unter ander

Empfohlene Zitierweise:
Fridrich Pfaff (Hrsg.): Alemannia XXI. Hanstein, Bonn 1893, Seite 125. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Alemannia_XXI_132.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)