Seite:De Alemannia XXI 142.jpg

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und het das selig leben bay irem wirdt, das sie dick dar zu kom, das got grosse genade mit ir tete, und götlichen trost enpfing, so ir wirdt bey ir an pette sliff. Und so sie ir selber kürczweil wolt machen, so ging sie zu den auss setzeln oder in das spital, und truge denn die pesten speisen mit ir, der sie sich gefleissen mocht und kunde, und trostet die siechen da mit. Und wo man prediget oder von got redte, des kunde sie nymmer gesatet werden, und also kom es, das sie irs erwergen wirtes verweiset ward, wan er lebt nicht lenger dann piss sie zwei kint bey im hette, und die selben kint tet sie in das closter, das bey der state lag, dar innen sie burgerin was, und dar nach, da sie sich von der werlt mocht richten, wann sie müsalung an ging von irs gutes wegen, da fur sie auch mit grossem gut in das closter, und da het sie ein so andechtig leben, das sie ein spigel was aller der, die in dem closter waren, und mit der strengen des ordens lebet sie etwi vil jar, und dar nach sant sie got grossen sichtagen an, wann sie het begert von got, da sie dennoch in der werlt waz, das er ir irs wirts bein auf sie legt, und also was ir siechtage so unleidig, das sie ein steter bette risse was, und erkrumet ir der rucke so gar, das man sie von stat nit pringen mocht, wann das man ir einen sessel mit vier scheiben muste machen. Da mit fürte man sie zu mess und unterweilen prach sie ein grausamlich gicht, da sie sich auf ferre von der erden poge, und das antlicz ward ir so ser verkert, das sie in langer weile mit vollen augen nyman angesehen mocht. Und also was sie in diser weiss wol fünff jar, das sie doch ass und tranck als ander siechen. Aber dar nach da was sie ein ganczes jar, das nie essen über ir hercz kom, dann allein pone kipfet sie, sie tranck aber wein, und dar nach daz ander jar da ass sie aber das jar hin umb also ganczes neüer roche oder ungesoten ruben, und kein ander speise kom nymmer zu ir. Das drite jar ass nit anders denn ungemalen senf, den ass sie auss der hant als fenchel oder kümel. Und wenn man prot gen ir bot, so prach sie ir greülich gicht, und in den grossen arbeiten pracht sie dennoch gross gepet für, und wart auch dick grösslich getröstet von got, und nach den dreien jaren ward ir gar we und kranck in dem heubt, und da sprach sie eines tages, das man ir hülff in den convent, da die swester gemeinicklich pey ein ander waren. Und des gehalf man ir nach irem pete, und da sie in den convent kom, da fing ein singerin an, und sang das liet: Zu himelreich hebt sich ein tancz alleluia, da gen die gotes gemaheln an alleluia. Und sang die singerin das liet vollen auss, und unter dem die weil man das liet sang, da wart die siech swester in so groser freüd enczündet, das sie ir hend hübschlich auss reckte. Da der convent sah, das die siech swester in so zarter götlicher genad was, da hiessen sie dy singerin stercklich fürpass singen, piss das dise swester in so grossen ernst entzücket ward, das sie von dem küssen, dar

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Fridrich Pfaff (Hrsg.): Alemannia XXI. Hanstein, Bonn 1893, Seite 135. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Alemannia_XXI_142.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)