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Am 30. Mai 1823 wurde vom Ministerium eine neue Karzerordnung bestätigt mit dem Beisatz, dass § 11 derselben gleichförmig für beide Landesuniversitäten dahin bestimmt werde, dass jeder aus dem Karzer entlassene Student an den Ersten Pedellen eine Karzergebühr von täglich 15 Kreuzer – außer den 30 Kreuzern für das Einführen, ebensoviel für die Entlassung –, für Holz und Licht in den Wintermonaten täglich 15 Kreuzer, und in den Sommermonaten bloß die nach den Ortspreisen auszumittelnde Beleuchtungsgebühr zu entrichten habe.

Im folgenden Jahre sah man sich – nachdem lange immer nur „unterschiedliche neue Einrichtungen“ an den mangelhaften alten Karzern angebracht worden waren – schließlich genötigt, an den Bau neuer akademischer Gefängnisse zu denken. Es wurde zu diesem Zweck am 28. April 1824 eine Kommission eingesetzt, bestehend aus drei Professoren und dem Kreisbaumeister Arnold. Diese „Karzerkommission“ legte ihr Gutachten am 4. Juni d. J. dem Konsistorium vor, das im wesentlichen mit demselben einverstanden war und es an die Kuratel einsandte mit dem Wunsch „dass das Ministerium d. I. in einem Erlaas an das Hofgericht dahier die übertriebenen und unwahren Darstellungen der Universitätsgefängnisse durch den gewesenen Universitätsamtmann aufklären und berichtigen, und die akademischen Behörden gegen jene ein übles Licht auf sie werfende Schilderung rechtfertigen möchte.“ Die Erlaubnis zur Herstellung von zwei neuen und zur vollständigen Ausbesserung der alten Gefängnisse wurde vom Ministerium 9. Juli d. J. gegeben.

Nur allzulang vielleicht haben wir uns bei denjenigen Zügen aus dem Studentenleben aufgehalten, die mehr oder minder als Schattenseiten zu bezeichnen sind. Dass die Freiburger Studenten aber auch da, wo es galt, Menschenfreundlichkeit zu üben und Wohltaten zu spenden, von jeher und also auch damals in vorderster Reihe standen, dafür nur ein Beispiel.[1]

In den letzten Tagen des Monats Oktober und Anfangs November 1824 fanden in einem großen Teile des Großherzogtums


  1. Begreiflicherweise liegt für solche Züge in den benutzten unmittelbaren Quellen eben weniger oder fast gar kein Material vor.
Empfohlene Zitierweise:
Fridrich Pfaff (Hrsg.): Alemannia XXI. Hanstein, Bonn 1893, Seite 169. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Alemannia_XXI_176.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)