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nöthig sey, indem man keine Ruhestörung befürchte. Sollte sich die Lage der Sache ändern, so sey man ganz wohl geneigt, das Erforderliche zu verfügen, damit auch eine Anzahl von Akademikern an der Einrichtung theilnehme, und zur Aufrechthaltung der Ruhe und Ordnung mitwirke.“ Sechs Tage später ließ man unter Hinweisung auf die höchste Verordnung im Regirungsblatt Nro. 31 durch Anschlag am schwarzen Brett verkünden, es bleibe zwar jedem einzelnen unbenommen, sich in den Waffen zu üben, dagegen könnten öffentliche Aufzüge und Waffenübungen mehrerer unterbleiben, „es sey denn, dass die Staatsregirung, wie dies bei dem Bürgermilitär der Fall ist, besondere Erlaubnis dazu erteilt hat.“

Dass in solchen Zeiten von Ruhestörern gern jede Gelegenheit benutzt und anderseits von böswilligen Leuten jede Kleinigkeit aufgebauscht wird, ist bekannt. Kein Wunder also, wenn das Konsistorium, als zur offiziellen Kenntnis gelangt war, dass eine Anzahl von Personen dem auf den 29. Juli angekündigten Feste[1] in Ettenheimmünster beiwohnen wollte in der Absicht, Unruhen zu erregen, am Tag zuvor durch Anschlag die Studirenden von der Teilnahme an jenem Feste abmahnen, sogar denselben solche ernstlich untersagen ließ.

Um den jeweils auftauchenden falschen Gerüchten entgegenzutreten, wurde am 28. Juli d. J. auf den Vorschlag Welckers eine Kommission eingesetzt – Prorektor Baumgärtner, Schreiber, Welcker, Beck, Perleb –, welche eine Vorstellung an den Großherzog beraten und abfassen sollte. Der Inhalt sollte sein „eine Schilderung des jetzigen Zustandes der Universität und des Geistes derselben.“ Die Schrift, am 31. Juli dem Konsistorium vorgelegt und mit einigen Abänderungen genehmigt, wurde schon am 1. August in die Residenz abgeschickt – auch dem Ministerialdirektor Staatsrat Nebenius, damit derselbe dem Großherzog darüber wolwollend berichte. – Welcker äußerte sich auch bald nachher (11. Aug.) in der Kammer dahin, dass entgegen den vielfachen verleumderischen und übertreibenden Gerüchten Freiburg in einer Zeit, wo verbrecherische Attentate und Verbindungen sich unter der akademischen


  1. Dieses, wie andere zu Badenweiler, St. Ottilien usw., trug ganz den Charakter des berüchtigten Hambacher Festes. Vgl. Schöchlin a. a. O. S. 175.
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Fridrich Pfaff (Hrsg.): Alemannia XXI. Hanstein, Bonn 1893, Seite 224. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Alemannia_XXI_231.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)