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So traf denn als Antwort darauf das längst Befürchtete ein: Das Regirungsblatt Nro. 50 vom 12. September 1832 brachte die Großh. Verordnung der Schließung der Universität. Als Grund wird genannt „die verderbliche Richtung, welche die Universität Freiburg seit längerer Zeit in politischer[1] und sittlicher Hinsicht dem größeren Teil nach genommen hat, und der daraus hervorgegangene nicht minder verderbliche Einfluss auf die wissenschaftliche Bildung der Studirenden selbst . . . . . .“ Auch wird betont, dass trotz aller Ermahnungen und der schon erfolgten Drohung der Schließung am 29. August ein abermaliger Vorgang stattgefunden, „der einen neuen Beweis von der Verhöhnung der Gesetze, sowie von gänzlichem Mangel des Gefühls für Schicklichkeit und Anstand liefert.“ Sodann aber wird „im Interesse des gesamten Landes, sodann der Eltern insbesondere, welche ihre Söhne dieser hohen Schule anvertrauen, in Rücksicht auf die Einwohner der Stadt Freiburg, deren Ruhe so oft durch Ausgelassenheit der Studenten gestört worden ist, vor allem aber um, statt des bisherigen mühelosen, eiteln und leichtfertigen politischen Treibens, zum gründlichen Studium zurückzuführen, die Wissenschaft wieder in ihre hohe und ernste Würde einzusetzen, durch sie die Schüler zu veredeln, und solche für das Leben wahrhaft tüchtig zu machen“ beschlossen:

1) Es soll „eine zweckmäßige, die seitherigen Gebrechen beseitigende Reorganisation der Universität Freiburg, sowol in ob- als in subjektiver Richtung“ eintreten.

2) Bis zur Verkündigung dieser letzteren bleibt die Universität geschlossen.

3) Sämtliche Studirende, die nicht ihren ständigen Wohnsitz in Freiburg haben, haben binnen 2 mal 24 Stunden von dem Augenblick an, wo diese Verordnung durch öffentlichen


  1. Dieses rege politische Treiben, zu welchem von Rotteck, Welcker u. a. auch die Studenten hingerissen wurden, war der Hauptgrund, und jener Tumult gab nur die unmittelbare schon längst gesuchte Veranlassung. Weil Freiburg – wie schon oben erwähnt – als Mittelpunkt solcher Bestrebungen galt, verlor es auch, wie man behauptete, seine Garnison, und selbst mit der Verlegung des Bischofssitzes und des Seminars soll gedroht worden sein. Vgl. Schöchlin a. a. O. S. 180 u. 181.
Empfohlene Zitierweise:
Fridrich Pfaff (Hrsg.): Alemannia XXI. Hanstein, Bonn 1893, Seite 226. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Alemannia_XXI_233.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)