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Bittschrift wurde am 19. Februar 1846 auch im Senat besprochen, fand aber keine Billigung. Vielmehr beschloss der Senat, an den Gemeinderat zu schreiben, dass demselben „keine Veranlassung gegeben seyn dürfte, dieser Petition eine weitere Folge zu geben, wenigstens nicht ohne vorher uns Gelegenheit zu einer Erklärung über das, was bezüglich der damaligen Zustände der Universität in solcher erinnert seyn mag, gegeben zu haben.“ Der Gemeinderat erklärte sich unterm 24. d. M. mit dieser Ansicht einverstanden und fragte unter Mitteilung der Bittschrift an, ob man gestatte, dass das Schreiben des Senats zur Kenntnis der Bürgerschaft gebracht werde, damit dieselbe sich über den Stand der Sache beruhige. Am 28. d. M. gab das akademische Direktorium bejahende Antwort.

Wir haben oben gehört, wie im Jahre 1844 die Gefahr der – teilweisen oder gänzlichen – Aufhebung der Universität zwar ernstlich gedroht hat, aber glücklich noch abgewendet wurde. Bei der Stimmung eines großen Teils der Kammermitglieder aber, wie sie sich schon mehr als genug geoffenbart, sah man mit Spannung und Angst den Verhandlungen des Jahres 1846, namentlich den Budgetberatungen entgegen. Hatte doch schon der Verfasser (Dahmen?) der oben genannten Heidelberger Schrift gleich der Aufschrift hinzugefügt: „Ein Vorschlag, der bei dem Uebergang in eine neue Budgets-Periode der Beachtung und Prüfung wol gewürdigt werden sollte.“ Ferner aber wusste man, dass er die Schrift an die Staatsbehörden und Landstände hatte verteilen lassen. Nicht ohne Grund fürchtete man daher, dass Ministerium und Kammern den Vorschlägen des hochgestellten Staatsmannes ihre Aufmerksamkeit widmen, wenn nicht gar zu den ihrigen machen werde.

Im Senat selbst trug am 2. Juli 1846 Prof. Baumstark vor, dass der Universität Gefahr drohe, indem die Budgetkommission in der II. Kammer auf einer ganz unrichtigen Grundlage fußend den Antrag gestellt habe, einen Teil der Dotationszuschüsse zurückzuziehen. Wie großes Gewicht man darauf legte, diesen Schlag womöglich abzuwenden, bezeugt die Tatsache, dass gleich andern Tags (3. Juli) der Prorektor (Oettinger) selbst sich nach Karlsruhe begab und sich mit Nebenius, v. Türkheim und Christ besprach, auch bei gedachter Kommission so viel wie möglich darauf hinzuwirken suchte, dass sie ihre Anträge zurückzöge. Leider richtete er nichts oder wenigstens nicht viel aus.

Empfohlene Zitierweise:
Fridrich Pfaff (Hrsg.): Alemannia XXI. Hanstein, Bonn 1893, Seite 272. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Alemannia_XXI_279.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)