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– den Antrag Hägelins. Dasselbe tun der Ministerialpräsident Nebenius und der Abgeordnete Maier; ebenso am 14. Juli die Abgeordneten Maier, Litschgi, Nombride, Iunghanns I, Rettig, Buss, Bader und Geh. Rat Beck. Letzterer meinte, als kirchliche Stiftung dürfe man die Universität schon um den Gegensatz zwischen Katholiken und Protestanten nicht wachzurufen, nicht aufheben. Noch mehr als Beck rückte den konfessionellen Gesichtspunkt in den Vordergrund der Abgeordnete Fauth. Als Protestant und Unterländer sich vorstellend, wollte er gerade deshalb die Universität als katholische erhalten wissen, weil es eine Ehrensache und Pflicht der Gerechtigkeit sei, seitdem von den 36 früher bestehenden Universitäten Deutschlands seit 1792 vierzehn aufgehoben worden, unter diesen aufgehobenen aber nicht weniger als 11 katholische und nur 3 protestantische seien, also nur noch 6 katholische (außer Freiburg noch Würzburg, München, Wien, Gratz, Innsbruck) übrig geblieben für 20 Millionen Katholiken, dagegen 16 protestantische für 17 Millionen Protestanten.

Von den Gründen, welche die andern genannten Redner vorbrachten für die Erhaltung, braucht nicht weiter gesprochen werden, weil sie schon gelegentlich früher erwähnt wurden.

Gegen die volle Erhaltung, also für den Kommissionsantrag sprachen die Abgeordneten Soiron und – was am peinlichsten berührte – ein früheres Mitglied der Universität, Welcker![1]

Die Abstimmung ergab gerade 30 Stimmen für, 30 gegen den Kommissionsantrag. Da also Stimmengleichheit herrschte, lag die Entscheidung in den Händen des Präsidenten (Mittermaier). Er gab den calculus Minervae zu gunsten des Hägelinschen Antrags ab und entschied so den ungeschmälerten Fortbestand der Hohen Schule.

So war denn die Gefahr der Aufhebung oder Verkümmerung der Universität, die schon lange immer wie ein Damoklesschwert über ihr geschwebt, abermals – hoffen wir für immer! – beseitigt.

Freiburg i. B. HERMANN MAYER.     

und Gesittung auf der gleichen Stufe stehen möchte wie Mannheim und Heidelberg.“

  1. In der gleichen Sitzung vom 14. Juli wurde dessen Reaktivirung beschlossen! – Auch die nachbarlichen Abgeordneten Helbing (Emmendingen) und Blankenhorn (Müllheim) stimmten gegen die Universität.
Empfohlene Zitierweise:
Fridrich Pfaff (Hrsg.): Alemannia XXI. Hanstein, Bonn 1893, Seite 276. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Alemannia_XXI_283.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)