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denen sie alles besprechen müsse. Dabei zog sie gleich eine Zeitung aus ihrem Beutel und las mir die Telegramme mit bebender Stimme vor. Sie ist entrüstet, daß nichts vorgesehen und geschehen sei, um alledem vorzubeugen. In allen chinesischen Begebenheiten sieht sie nur das Ergebnis russischer Aufwiegeleien, die zu konterkarrieren die Angelsachsen von Gott berufen sind, und im Tone von jemand, der persönlich Rechenschaft verlangen kann, fragte sie: »I wonder what Salisbury is about?«  Darauf konnte ich ihr keine befriedigende Antwort geben, aber statt dessen mußte ich ihr über alle chinesischen Lokalitäten Auskunft erteilen. Der Beutel enthielt auch noch eine zusammenlegbare Karte Chinas. Die wurde ausgebreitet und ich mußte Miß Tatiana alle Punkte zeigen und auf tausend Fragen antworten. Mir war recht bang zu Mute, aber lachen mußte ich doch, wie Miß Tatiana die Stirn kraus in die Höhe zog und all meinen Ausführungen auf der Karte mit einem Ernste folgte, als laste auf ihr die Verantwortung für die Disposition eines Feldzuges. Sie setzte mir auseinander, Amerika habe in China eine große Mission, es müsse die Ruhe herstellen, die offenbar nur durch russische Umtriebe gestört sei, und darüber wachen, daß diese Begebenheiten nicht zum Vorwand für Länderräubereien benutzt würden. Zum Schluß

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Elisabeth von Heyking: Briefe, die ihn nicht erreichten. Verlag von Gebrüder Paetel, Berlin 1903, Seite 197. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Briefe_die_ihn_nicht_erreichten_Heyking_Elisabeth_von.djvu/198&oldid=- (Version vom 31.7.2018)