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dorée bei den Frühlings- oder Herbst-Rennen eingeweiht wurden.

Andre Städtchen! andre Mädchen! Wie würde Tientai staunen, wenn er hörte, daß die Säle mit den Spiegelscheiben, vor denen die blonden Houris auf und ab paradieren, die Behausung eines amerikanischen Tientais sind.

Als ich meinen Namen und meine Adresse angab, ertönten kleine Schreie freudigen Erstaunens von der Direktrice, den Verkäuferinnen und den schönen Probiermamsells: »Was, Sie sind die Dame, die gestern aus Peking angekommen ist?« »Wir haben es alles in den Morgenblättern gelesen.« »Sie wohnen im Waldorf und haben einen Chinesen mitgebracht.«

Alle wollten mich nun bedienen, und jede hatte eine andere Frage über China und vor allem über die alte Kaiserin; die Existenz anderer Kunden schien vergessen. Aber die Direktrice, Madame Blanche, führte mich in einen kleinen Nebensalon, und während ich die ausgewählten Kleider anprobierte, schwirrten Fragen an mich und Weisungen an die Rock- und Taillenarbeiterinnen wirr durcheinander.

»Und ist die alte Kaiserin wirklich eine so böse Frau?«

(»Miß Caroline, bitte die Taille etwas enger.«)

Empfohlene Zitierweise:
Elisabeth von Heyking: Briefe, die ihn nicht erreichten. Verlag von Gebrüder Paetel, Berlin 1903, Seite 43. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Briefe_die_ihn_nicht_erreichten_Heyking_Elisabeth_von.djvu/44&oldid=- (Version vom 31.7.2018)