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nur das э wäre mit blossem e auszudrücken. Das dem weichen o entsprechende ё (dessen zwei Punkte allerdings häufig weggelassen werden) müsste durch jo, und das о durch o wiedergegeben werden. Wir erhielten demnach folgende consequente und regelmässige Tabelle:

а = a я = ja
э = e е = je
ы = i і и = ji
о = o ё = jo
у = u ю = ju

Hierzu kommt noch das ѵ = y, und das ѣ, das eine abgesonderte Stellung einnimmt, indem es, aus einem I-Laut entstanden, jetzt wie ea ausgesprochen wird. Man könnte dafür das von Minzes empfohlene Zeichen ě beibehalten.

Ich sehe den Einwand voraus, dass die j sich allzusehr häufen würden, wenn man е und и immer mit ihnen versehen wollte. Aber es ist nun einmal die Thatsache nicht zu leugnen, dass е und и weiche Vocale sind und in dieselbe Classe gehören wie я und ю. Auch schreibt man z. B. in der officiellen Transscription schon immer Jekaterinburg, nicht Ekaterinburg, wobei freilich zugleich eine Inconsequenz bei dem zweiten е hervortritt. Aber gegenüber der Häufung des j wäre allerdings zu erwägen, ob man nicht besser thäte, es durch ein einfacheres Zeichen, etwa einen accentus gravis zu ersetzen, und also à è ì ò ù für я е і ё ю zu schreiben.

Otto Harnack.     


Zur Kenntniss Islands. Nachtrag. Im 5. Bande dieser Zeitschrift S. 168–176 habe ich Dr. Thoroddsen’s Uebersicht über die geographischen Kenntnisse von Island vor der Reformation besprochen. Jetzt liegt das 1. Heft einer ausführlicheren Bearbeitung der G. der Geographie Islands von demselben Verfasser vor, aber in Isländischer Sprache geschrieben, und auf Kosten der Isländischen gelehrten Gesellschaft herausgegeben: Landfrædis saga Iślands. Fyrra hepti; Reijkjavik, 1892; II. 238 S. 8°. Von jener früheren „Uebersicht“ unterscheidet sich dieses neuere Werk nicht nur durch grössere Ausführlichkeit und eingehendere Behandlung der Quellen, sondern auch dadurch, dass es in seinem letzten Abschnitt (S. 146–238) über die dort eingehaltene Zeitgrenze herabgeht und noch die sehr tief einschneidenden Arbeiten des Bischofs Gudbrandur Thorláksson († 1627) und des Propstes Arngrimur[WS 1] Jónsson († 1648) behandelt. Für heute mag nur auf das sehr interessante und auch für die Culturgeschichte und Handelsgeschichte Islands werthvolle Buch aufmerksam gemacht werden; eine ausführlichere Besprechung desselben behalte ich mir bis zum Erscheinen seines Schlussheftes vor.

K. Maurer.     



Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vorlage: Arrgrimur
Empfohlene Zitierweise:
Verschiedene: Deutsche Zeitschrift für Geschichtswissenschaft. Freiburg i. Br.: Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, 1892, Seite 160. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_DZfG_1892_08_160.jpg&oldid=- (Version vom 28.2.2023)