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Severin, dass ich Sie so schnell schon aus den Armen Ihrer Braut reisse. Seien Sie mir nicht böse, mein Fräulein, fuhr ich zu Monica mich wendend fort, aber auch die Kirche hat einen Anspruch auf Ihren Bräutigam, er verzögert, wenn er länger verweilt, die Arbeit, die er zu deren Verherrlichung unternommen, und damit auch seine Heirat. Der Wagen war bereit, Severin drückte seine Lippen, wahrscheinlich in Folge langer Uebung auf dieselbe Stelle des Scheitels seiner Braut, die er bei seiner Ankunft geküsst hatte, und ich reichte ihr die Hand, in die sie diesmal ohne mich anzublicken, nur zwei Finger legte.

Als ich nach Hause kam, liess mich der Oheim rufen, um mir mitzutheilen, dass er für mich um die Stelle eines Attachés bei unserer Botschaft in Rom angesucht habe, und hielt hierauf eine feierliche Ansprache an mich, aus der ich entnahm, dass es die Hauptaufgabe eines Diplomaten sei, an Freitagen kein Fleisch zu essen, und dass die Sprache nicht dazu da sei, um, wie Talleyrand glaubte, unsere Gedanken zu verbergen, sondern um so viel als möglich zu beten, so

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Daniel Spitzer: Das Herrenrecht. L. Rosner, Wien 1877, Seite 36. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Das_Herrenrecht_Spitzer_Daniel.djvu/38&oldid=- (Version vom 31.7.2018)