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die da anstürmen, den Grausamen unter ihren Tierfellen und mit ihren Piken!

Athene wiederholte:

»Laß mich Vater! Wie soll ich Weib vor einem Manne sterben!«

Der aber weinte nicht länger und rief gereckten Haupts:

»Linus wurde von wütigen Hunden zerrissen, aber Orpheus sang und bezauberte die wilden Tiere. Den geringsten ihrer frommen Schüler verlangt nach einem Gleichen!« Da hielt ihn das junge Mädchen nicht mehr zurück. So sollen denn Verse singen vor dem Tode der Enkelin Platos und Homers!

Von der Terrasse aus sah sie, wie der milde Greis dem Pöbel entgegenschritt. Jetzt tat der Alte den Mund auf - und jetzt spaltete ein Stein die Stirn, dahinter der Genius thronte und sang. Und die Unbefleckte wandte den Blick ab von alldem und dem Volk, das in Tierheit watete, und tat die Augen hinauf zum Himmel, zu Gott Helios, der das unendliche Blau umschließt, darin nach dem Gang der Sternbilder die Seelen der Edelsten wandeln ....

Und schwere Balken rennen gegen das würmige Holz der Türen an und Stimmen heulen Mord und Mord.

So wie eine Priesterin feierlich-heiter an einem

Empfohlene Zitierweise:
Maurice Barrès, Übersetzung: Heinrich Lautensack: Der Mord an der Jungfrau. Kurt Wolff Verlag, Leipzig 1913, Seite 27. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Der_Mord_an_der_Jungfrau_Barres_Maurice.djvu/23&oldid=- (Version vom 31.7.2018)