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drang, war es das Feuer der zahllosen Kerzen, – die Sonne der Sahara kann nicht glühender sein, als die Luft, die wir atmeten. Schon hörte ich Schreckensrufe ohnmächtig werdender Damen, als die Scheiben der hohen Fenster in gleichmäßigen Intervallen klirrend zerbrachen: Beaumarchais selbst schlug sie mit der Krücke seines Stockes ein, um die Frische von draußen hereinzulassen. Erst als sie mir den Kopf umwehte, wurde mir klar, daß sein Stück wie ein Sturmwind über uns weggefegt war.

Er wurde mit Beifall überschüttet. Kein Zweifel, daß er nun in kurzer Zeit die öffentliche Aufführung seines Werkes durchsetzen wird. Ob es uns dann noch ebenso amüsiert? Ich lache gern über mich selbst, aber es wäre das Zeichen einer gefährlichen Gleichstellung, wenn der Pöbel sich je erlauben sollte, über mich zu lachen.

Die meisten Gäste, die Graf Vaudreuil nicht zu logieren vermochte, fuhren in der Nacht noch zurück. Die Pariser Ärzte werden zu tun haben; es regnete in Strömen, und bei den aufgeweichten Wegen und der fast undurchdringlichen Finsternis bewegten sich die Wagenreihen mit ihren frierenden Insassen nur ganz langsam vorwärts.

Ich fuhr mit Herrn von Wurmser. Er ist in sehr gedrückter Stimmung. Sollte er in seinem Vertrauen zu Cagliostro zu weit gegangen sein?

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Lily Braun: Die Liebesbriefe der Marquise. München 1912, Seite 351. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Die_Liebesbriefe_der_Marquise_(Braun).djvu/357&oldid=- (Version vom 31.7.2018)