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Ungnade, darauf hoffen, auf alle Fälle eine Zeile von Ihnen zu erhalten? Meine unerschütterte Verehrung für Sie sollte wenigstens auf die Gewährung eines Handkusses rechnen können!







Prinz Friedrich-Eugen Montbéliard an Delphine.
Paris, am 9. April 1787.


Geliebteste Delphine. Ich beeile mich, Dir durch besonderen Kurier mitzuteilen, was Dich und uns auf das Nächste berühren muß. Calonne wurde heute seines Amtes enthoben. Über die schwindelnde Höhe des Defizits herrscht in der Pariser Bevölkerung kein Zweifel mehr. Die Bankhäuser Saint-James und Boutin sind seit gestern geschlossen. In der heutigen Sitzung erschien der Marquis als ein Gespenst seiner selbst, aber in grader, tadelloser Haltung. Er bat, wie ich erfuhr, um Urlaub. Wie weit er an dem Ruin des Herrn von Saint-James beteiligt ist, weiß niemand.

Ich hoffe mit Bestimmtheit, daß diese Zeilen Dich vor seiner Ankunft erreichen, und Dein gütiges Herz nicht unvorbereitet seinem Unglück gegenübersteht.







Marquis Montjoie an Delphine.
Paris, den 9. April 1787.


Meine Liebe. Das Gefürchtete ist eingetroffen, ohne mich noch überraschen zu können. Ich habe

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Lily Braun: Die Liebesbriefe der Marquise. München 1912, Seite 422. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Die_Liebesbriefe_der_Marquise_(Braun).djvu/428&oldid=- (Version vom 31.7.2018)